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Im April 2011 hat Oncosuisse das zweite Nationale<br />
Krebsprogramm (NKP) für die Periode 2011 – 2015<br />
lanciert, das gemeinsam mit den <strong>Schweiz</strong>er Krebsbekämpfungsorganisationen<br />
und mit Unterstützung<br />
von Bund und Kantonen erarbeitet wurde. Der<br />
NKPBericht beschreibt für zehn zentrale Bereiche<br />
über 100 Massnahmen mit dem Ziel, die Krebsbekämpfung<br />
zu verbessern und effizienter zu gestalten.<br />
Prof. Dr. med. Richard Herrmann, Präsident<br />
von Oncosuisse, erklärt im folgenden Interview,<br />
wo das NKP in den Bereichen Forschung und<br />
Therapie steht.<br />
Das NKP 2011 – 2015 läuft nun seit eineinhalb<br />
Jahren. Wo stehen wir?<br />
Wir haben klare Vorstellungen für die Implementierung<br />
des NKP. Wir haben einen Programmleiter angestellt,<br />
der die verschiedenen Bereiche koordiniert.<br />
Und wir haben Ziele definiert, die wir erreichen wollen.<br />
Die Arbeit des ersten Jahres konzentrierte sich<br />
auf die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen<br />
für die Umsetzung der Ziele. Dazu wurden vier<br />
Plattformen mit den Schwerpunkten Vorsorge (Prävention<br />
und Früherkennung), Betreuung (Therapie,<br />
Pflege und Psychoonkologie), Nachsorge (Psychosoziale<br />
Unterstützung, Rehabilitation und Palliative<br />
Care) sowie Forschung (inkl. Epidemiologie und Monitoring)<br />
gebildet. Aufgabe der Leiter dieser Plattformen<br />
ist es, Aktivitäten zu initiieren, mit denen die<br />
Ziele des NKP erfolgreich realisiert werden können.<br />
Das Nationale Krebsprogramm 2011 – 2015<br />
Stand der Umsetzung in den Bereichen Forschung<br />
und Therapie<br />
Ist die Erarbeitung eines Krebsprogramms nicht<br />
auch ein Mittel, um eine «Community» zu bilden,<br />
um Partner einzubinden?<br />
Mit Sicherheit ist es das. Ich sehe den Vorteil eines<br />
solchen Programms erst einmal darin, dass die beteiligten<br />
Akteure gezwungen sind, sich Gedanken über<br />
ihre Ziele zu machen, diese zu Papier zu bringen und<br />
sie zu kommunizieren. Damit wissen alle Beteiligten,<br />
was die anderen erreichen möchten, und man kann<br />
sich zusammentun, um gemeinsam etwas zu erreichen.<br />
Die Erarbeitung des Programms ist aber bloss<br />
der erste Schritt. Wir müssen die verschiedenen Akteure<br />
regelmässig und aktiv zusammenbringen. Aus<br />
diesem Grund organisieren wir jährlich ein Krebsreporting,<br />
an dem alle involvierten und interessierten<br />
Personen teilnehmen können, um gemeinsam eine<br />
Standortbestimmung vorzunehmen.<br />
Einer der Schwerpunkte ist die Krebsforschung.<br />
Welche Ziele verfolgt das NKP in diesem Bereich?<br />
Ein zentrales Ziel ist die Förderung der translationalen<br />
Forschung. Diese betrifft den Übergang aus der<br />
präklinischen Forschung, der Grundlagenforschung<br />
im Labor, in die Klinik, zur Anwendung am Menschen.<br />
Ein zweites wichtiges Ziel ist, die Bedingungen<br />
für die klinische Krebsforschung zu verbessern. Diese<br />
– ja die klinische Forschung generell – leidet in der<br />
<strong>Schweiz</strong> unter der enormen Regulierungsdichte. Das<br />
ist mit sehr hohen Kosten verbunden und führt zu<br />
zahlreichen Einschränkungen für die klinische Krebsforschung.<br />
Die Überregulierung ist zudem für viele<br />
ein Hinderungsgrund, überhaupt in die Forschung<br />
einzusteigen.<br />
Prof. Dr. med. Richard Herrmann<br />
Präsident von Oncosuisse und Leiter des Departements klinische Forschung, Universitätsspital Basel<br />
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