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dieser Situation nicht an der Tumorprogression beteiligt<br />
ist. Vielmehr scheinen Mechanismen auf der Ebene des<br />
Zell skeletts eine Rolle zu spielen.<br />
Wir wissen aus dem Studium der Krebserkrankung bei<br />
Menschen, dass Tumoren über verschiedenste Möglichkeiten<br />
verfügen, wie sie sich der Wirkung einer Therapie<br />
entziehen können. Der Wechsel von der kollektiven Invasion<br />
zur Einzelzellinvasion oder umgekehrt ist eine dieser<br />
Möglichkeiten. Während bisherige Tumortherapien darauf<br />
abzielten, Krebszellen zu töten, gibt es bisher praktisch<br />
keine Ansätze, um die Invasion und Metastasierung<br />
bösartiger Zellen zu hemmen. Dies ist besonders wichtig,<br />
da wir und andere zeigen konnten, dass die Metastasierung<br />
ein früh einsetzender und kontinuierlicher Prozess<br />
ist. Ein besseres Verständnis der Invasions und Metastasierungswege<br />
kann helfen, die fatalen Folgen einer Krebserkrankung<br />
durch medikamentöse Interventionen früh im<br />
Krankheitsverlauf zu kontrollieren.<br />
Projektverantwortlicher<br />
Dr. Andreas Wicki<br />
Medizinische Onkologie<br />
Universitätsspital Basel<br />
Petersgraben 4<br />
CH4031 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 265 25 25<br />
wickia@uhbs.ch<br />
Zaugg Kathrin | Die Rolle der Carnitine-Palmitoyl-<br />
Transferase 1C bei der Tumorentwicklung<br />
(KLS 02569022010)<br />
Elucidating the role of the hypoxiaprotective gene<br />
CPT1C (carnitine palmitoyltransferase 1C) in carcinogenesis<br />
Tumorzellen, die sich schnell teilen, adaptieren ihr genetisches<br />
Programm, damit sie ihren Stoffwechsel den sich<br />
laufend verändernden Umgebungsbedingungen anpassen<br />
können. Zum Beispiel optimieren sie ihren Energieverbrauch,<br />
indem sie auf Zuckerverbrennung umstellen (als<br />
sogenannter Warburgeffekt vor über 50 Jahren beschrieben).<br />
Damit können sie auch in sauerstoffarmem Milieu,<br />
auch Hypoxie genannt, besser überleben. Diese metabolische<br />
Transformation hat zur Folge, dass Krebszellen, die<br />
eine erhöhte Resistenz gegenüber Hypoxie aufweisen,<br />
sich aggressiver verhalten und auf konventionelle Therapiemethoden<br />
bedeutend schlechter ansprechen. In der<br />
aktuellen Literatur gibt es immer mehr Hinweise, dass<br />
nicht nur der Zuckerstoffwechsel, sondern auch der Fettstoffwechsel<br />
eine wichtige Rolle bei der metabolischen<br />
Transformation spielt.<br />
CarnitinePalmitoylTransferaseIsoformen spielen eine<br />
Schlüsselrolle im Fettsäuremetabolismus und sind in der<br />
mitochondrialen Membran lokalisiert. In einer Reihe von<br />
Experimenten konnten wir zeigen, dass das neu identifizierte<br />
Gen CarnitinePalmitoylTransferase 1C (CPT1C)<br />
vom Tumorsuppressor p53 reguliert wird, in den meisten<br />
Krebszellen überexprimiert ist und diese gegen hypo <br />
xieinduzierten Zelltod schützt (Genes & Development,<br />
2011). Im Mäusetumormodell führt eine Reduktion der<br />
CPT1CExpression zu einem signifikant erhöhten Überleben<br />
und zu einer deutlichen Verringerung der spontanen<br />
Tumorentstehung.<br />
Diese Resultate unterstützen unsere Hypothese, dass<br />
CPT1C eine entscheidende Rolle in der Krebsentstehung<br />
spielt, wahrscheinlich über eine metabolische Transformation<br />
in Tumorzellen. Der genaue molekulare Wirkungsmechanismus,<br />
wie CPT1C Krebszellen unter Hypoxie zum<br />
Zelltod anregt, ist aktuell Gegenstand der Forschung in<br />
unserem Labor.<br />
Projektverantwortliche<br />
Dr. Kathrin Zaugg<br />
Klinik für RadioOnkologie<br />
UniversitätsSpital Zürich<br />
Rämistrasse 100<br />
CH8091 Zürich<br />
Tel. +41 (0)44 255 29 30<br />
kathrin.zaugg@usz.ch