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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Kuehni Claudia E. | Krebserkrankungen bei Kindern<br />

mit Wohnort in der Nähe von Kernkraftwerken:<br />

die CANUPIS-Studie (KLS 02224­03­2008)<br />

Childhood cancer and nuclear power plants<br />

in Switzerland: a census-based cohort study<br />

Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2007 zeigte ein erhöhtes<br />

Krebsrisiko für Kinder, die in der Nähe von Kernkraftwerken<br />

(KKW) wohnten. Dies führte zu einer Verunsicherung<br />

der Bevölkerung – auch hierzulande. Die <strong>Schweiz</strong><br />

betreibt an vier Standorten insgesamt fünf Kernkraftwerke.<br />

Rund ein Prozent der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung wohnt<br />

im Umkreis von fünf Kilometern, etwa 10 % im Umkreis<br />

von 15 Kilometern eines Kernkraftwerks.<br />

Die CANUPIS­Studie untersuchte diese Fragestellung für<br />

die <strong>Schweiz</strong>. Wir wollten wissen, ob Kinder, die in der Nähe<br />

eines KKWs wohnen, ein erhöhtes Risiko haben, an Krebs<br />

zu erkranken. Vor allem interessierten uns Kleinkinder, die<br />

vor dem Alter von fünf Jahren an Blutkrebs (Leukämie)<br />

erkrankten. Diese Kinder waren in <strong>Deutsch</strong>land am stärksten<br />

betroffen. Das Projekt wurde von der <strong>Krebsliga</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> und dem Bundesamt für Gesundheit in Auftrag<br />

gegeben und finanziert.<br />

Ein ausgeklügeltes Studiendesign ermöglichte es, Mängel<br />

und Schwächen früherer Untersuchungen aus dem Ausland<br />

weitestgehend zu vermeiden. Erstens untersuchten<br />

wir nicht nur ausgewählte «Fälle» und «Kontrollen», sondern<br />

alle in der <strong>Schweiz</strong> wohnhaften Kinder. Dazu erfassten<br />

wir die Wohnadressen aller krebskranken Kinder aus<br />

dem <strong>Schweiz</strong>er Kinderkrebsregister sowie die Wohnorte<br />

aller nicht erkrankten Kinder aus der <strong>Schweiz</strong>er Nationalkohorte,<br />

einem anonymisierten Datensatz der gesamten<br />

<strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung. Zweitens berücksichtigten wir<br />

nicht nur den Wohnort zum Zeitpunkt der Erkrankung,<br />

sondern auch den Wohnort bei Geburt, wodurch wir die<br />

Strahlenbelastung während der vulnerablen Phase der<br />

vorgeburtlichen Entwicklung und Säuglingszeit miteinbeziehen<br />

konnten. Krebserkrankungen bei Kindern entstehen<br />

nämlich meist sehr früh im Leben. Drittens zogen<br />

wir auch Störfaktoren (Confounders) in Betracht, also<br />

Belastungen, denen man in der Nähe von KKWs zusätz ­<br />

lich vermehrt ausgesetzt ist und die vielleicht ihrerseits<br />

Krebs verursachen könnten, etwa Starkstromleitungen.<br />

Wir konnten nahezu alle <strong>Schweiz</strong>er Kinder mit Geburtsjahr<br />

1985 bis 2009 in die Studie einschliessen, insgesamt<br />

über 1,3 Millionen Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren.<br />

Dies ergibt zusammen eine Beobachtungszeit von über<br />

21 Millionen Lebensjahren. Zur Analyse wurde die <strong>Schweiz</strong><br />

in vier Zonen eingeteilt, je nach Entfernung zum nächsten<br />

KKW: I) Gebiete mit 0 bis 5 km Abstand, II) Gebiete mit<br />

5 bis 10 km Abstand, III) Gebiete mit 10 bis 15 km Abstand<br />

und IV) der Rest des Landes. Die Anzahl Krebserkrankungen<br />

in den Zonen I, II und III wurde mit der Zahl der zu erwartenden<br />

Krebserkrankungen verglichen, welche aufgrund<br />

des in der Zone IV gemessenen Risikos berechnet<br />

wurde. Dies untersuchten wir für alle Krebserkrankungen<br />

bei Kindern von 0 bis 15 Jahren und bei Kleinkindern von<br />

0 bis 4 Jahren sowie gesondert für die Leukämieerkrankungen.<br />

Die Resultate der Studie waren insgesamt beruhigend. In<br />

keiner Altersgruppe fand sich ein signifikant erhöhtes<br />

Krebsrisiko für Kinder, die in der Nähe von Kernkraftwerken<br />

aufwuchsen, weder für Leukämien noch für andere<br />

Krebserkrankungen, weder in Bezug auf den Wohnort bei<br />

Geburt noch auf den Wohnort bei der Diagnose. Die untersuchten<br />

Störfaktoren spielten in dieser Studie keine<br />

grosse Rolle. Aufgrund der kleinen Fallzahlen in der<br />

<strong>Schweiz</strong> bleibt allerdings eine gewisse statistische Unsicherheit.<br />

Ganz geringe Risikoerhöhungen können deshalb<br />

nicht völlig ausgeschlossen werden. Eine Verdoppelung<br />

des Risikos, wie aus <strong>Deutsch</strong>land berichtet, ist in der<br />

<strong>Schweiz</strong> jedoch sehr unwahrscheinlich.<br />

Projektverantwortliche<br />

Prof. Dr. med. Claudia E. Kuehni<br />

Bereich Internationale Gesundheit und Umwelt<br />

und <strong>Schweiz</strong>er Kinderkrebsregister (SKKR)<br />

Institut für Sozial­ und Präventivmedizin<br />

Universität Bern<br />

Finkenhubelweg 11<br />

CH­3012 Bern<br />

Tel. +41 (0)31 631 35 07<br />

kuehni@ispm.unibe.ch<br />

Thürlimann Beat | Brustkrebs im Alter: Charakteristika<br />

und Versorgungsmuster (KFS 02474­08­2009)<br />

Management of breast cancer in the elderly<br />

in Switzerland<br />

Jedes Jahr erkranken in der <strong>Schweiz</strong> mehr als 5500 Frauen<br />

an Brustkrebs. Über 40 % davon sind zur Zeit der Diagnosestellung<br />

65 Jahre alt oder älter. Die Lebenserwartung<br />

unserer Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu. So beträgt<br />

die Lebenserwartung einer 65­Jährigen schon heute<br />

21 Jahre und wird im Jahr 2050 wahrscheinlich 25 Jahre<br />

betragen. Es ist deshalb zu erwarten, dass der Anteil an<br />

Brustkrebspatientinnen in diesem Alterssegment zunehmen<br />

wird und dass die Patientinnen auch länger mit der<br />

Krankheit leben werden. Die Bedeutung der Behandlungsqualität<br />

wird deshalb für diese Altersgruppe immer grösser.<br />

Gemäss mehreren in den USA und in europäischen<br />

Ländern durchgeführten Studien unterscheiden sich die<br />

Tumorbiologie wie auch die Art der angebotenen oder angenommenen<br />

Therapien bei älteren Frauen von denjenigen<br />

jüngerer Patientinnen.<br />

Studienziel<br />

Ziel dieser Studie ist es, die Situation in der <strong>Schweiz</strong> zu untersuchen<br />

und eventuelle Defizite bei der Behandlung<br />

aufzudecken, indem Tumorcharakteristika sowie erfolgte<br />

Therapien bei älteren Brustkrebspatientinnen analysiert<br />

werden.<br />

Patientinnen und Methoden<br />

Für diese Studie wurden die Daten der Patientinnen, welche<br />

in der Studie «Swiss Breast Cancer Patterns of Care»<br />

teilgenommen haben, untersucht. Wir haben Tumorcharakteristika<br />

und Therapien von Patientinnen unter 65 Jahren<br />

(2751 Frauen) mit denjenigen von 65­jährigen und<br />

älteren Patientinnen (2069 Frauen) verglichen und mit<br />

statistischen Methoden quantifiziert. Um den Einfluss des<br />

Alters besser unterscheiden zu können, haben wir die<br />

älteren Patientinnen in vier Gruppen unterteilt: 65 – 69,<br />

70 – 74, 75 – 79 und 80 Jahre alt und älter.

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