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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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66<br />

NFkB­Signalwegs, jedoch in Abhängigkeit eines Moleküls,<br />

das im NFkB­Signalweg eine Rolle spielt, des IKKg­Signalmoleküls,<br />

sehr aggressiven Leberkrebs induzieren kann.<br />

Studienziel<br />

Ziel der Studie war die molekulare und zelluläre Analyse<br />

eines Mausmodells für die Leberkrebsentstehung. Es sollten<br />

die zellulären und molekularen Signalwege im Detail<br />

untersucht werden. Im Weiteren war es das Ziel dieser<br />

Studie, dieses Mausmodell für eine anti­entzündliche,<br />

anti­proliferative Therapie zu verwenden.<br />

Methode und Vorgehen<br />

In Leber­Nadelbiopsien von Patienten mit verschiedenen<br />

Lebererkrankungen wurde mittels Real­time­PCR die Expression<br />

der Tumor­Nekrose­Faktor­Superfamilie (TNF)<br />

untersucht. Zusätzlich wurden frisch entnommene, kurative<br />

Leberresektionen von Patienten mit HCV­induziertem<br />

hepatozellulärem Karzinom (HCC) verwendet, um die Expression<br />

auf bestimmten Zelltypen innerhalb des HCC­<br />

Knotens als auch ausserhalb des HCC­Knotens (z. B. parenchymalen<br />

Zellen, Immunzellen) zu untersuchen. Es<br />

wur den transgene Mäuse mit leberspezifischer Expression<br />

von Lymphotoxin alpha und beta (LTa, LT�) generiert<br />

(AlbLTab), und diese Expression wurde biochemisch<br />

(z. B. Western­blot, Real­time­PCR, ELISA), immunohistochemisch<br />

und per Durchfluss­Zytometrie (FACS) evaluiert.<br />

Es wurde durch Rückkreuzungsexperimente mit<br />

Rag2 ­/­ ­, IKKb Dhep ­, TNFR1 ­/­ ­, TNFR2 ­/­ ­Mäusen untersucht,<br />

welche Signalwege und Zellen für die Entstehung<br />

von Leberkrebs verantwortlich sind.<br />

Studienresultate<br />

Wir konnten zeigen, dass der LT�R­Signalweg kausal mit<br />

der Entstehung von viral­induzierter Hepatitis und Leberkrebs<br />

im Menschen verknüpft ist. Der Mechanismus der<br />

Leberkrebsentstehung in diesem Modell konnte auch aufgeklärt<br />

werden: Er ist abhängig von der Aktivierung des<br />

NFkB­Signalwegs in Hepatozyten und der Anwesenheit<br />

von Lymphozyten, jedoch unabhängig von TNFR1 und<br />

TNFR2. Wir konnten zeigen, dass durch das Blockieren<br />

des LT�R­Signalwegs sowohl die Entzündung als auch die<br />

Krebsentstehung signifikant reduziert werden konnten. In<br />

Zusammenhang mit diesen Daten konnten wir auch einen<br />

neuen Signalweg identifizieren, der sehr aggressiven Leberkrebs<br />

auslöst.<br />

Potenzieller Nutzen für Patienten<br />

Das Blockieren des LT�R­Signalwegs könnte als anti­<br />

inflammatorische Behandlung und als Therapie gegen<br />

Krebserkrankungen in Erwägung gezogen werden. Wir planen<br />

in diesem Zusammenhang einen klinischen Versuch.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Prof. Dr. Mathias Heikenwälder<br />

Institut für Neuropathologie<br />

UniversitätsSpital Zürich<br />

Schmelzbergstrasse 12<br />

CH­8091 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 255 32 36<br />

mathias.heikenwaelder@usz.ch<br />

Hübscher Ulrich | Regulation der DNA-Reparatur<br />

durch die DNA-Polymerase l nach Sauerstoffschäden<br />

(KLS 02339­02­2009)<br />

Regulation of base excision repair by human DNA polymerase<br />

lambda through posttranslational modification:<br />

degradation versus stabilization<br />

Sauerstoff bedeutet Leben, aber auch Altern und Krankheit.<br />

Sauerstoff kann nebst der lebenserhaltenden auch<br />

eine zerstörerische Funktion haben. Geladene Sauerstoffmoleküle<br />

können die wichtigsten Funktionen im Körper<br />

verändern. Man bezeichnet dies als oxidativen Stress. Er<br />

ist die Ursache von vielen bedeutsamen Krankheiten bei<br />

Mensch und Tier – und dabei vor allem bei Krebs. Der oxidative<br />

Stress tritt ein, wenn der Körper einem Übermass<br />

an elektrisch geladenen, aggressiven Sauerstoffverbindungen<br />

ausgesetzt ist. Die aggressiven Sauerstoffverbindungen<br />

bilden sich normalerweise bei der Atmung und<br />

bei weiteren Stoffwechselprozessen sowie bei Dauerstress,<br />

bei sehr grossen körperlichen Belastungen, durch<br />

UV­Licht, Röntgenstrahlen, Umweltgifte, Tabak­ und Alkoholmissbrauch.<br />

Ist der Sauerstoffstress aus einem oder<br />

mehreren der genannten Gründe zu gross, überlastet er<br />

den natürlichen Schutzschild des Körpers und die aggressiven<br />

Sauerstoffverbindungen beginnen mit ihrem zerstörerischen<br />

Potenzial.<br />

In Zusammenarbeit mit einem Forschungslabor in Oxford<br />

(Grossbritannien) haben wir einen Regulationsweg des<br />

DNA­Reparaturmechanismus gefunden und näher charakterisiert.<br />

Er erlaubt es, Tausende von veränderten<br />

DNA­Basen, die sogenannten 8­Oxoguanine, korrekt und<br />

effizient zu kopieren und somit die schlimmen Konsequenzen<br />

solcher Schäden im Normalfall drastisch zu vermindern.<br />

Die Regulation muss örtlich und zeitlich koordiniert<br />

sein.<br />

Welches sind die praktischen Konsequenzen dieser Arbeit?<br />

Eine grosse klinische Arbeit zeigt, dass es zu verschiedenen<br />

Krebsarten (Lunge, Brust, Magen, Eierstock<br />

und Dickdarm) kommen kann, wenn der Schutzschild<br />

vorgängig überfordert wurde. Es ist zu hoffen, dass diese<br />

Grundlagenarbeit therapeutisch genutzt werden kann.<br />

Man kann erwarten, dass dadurch neue und vor allem<br />

schonendere Ansätze in der Krebstherapie sowie neue<br />

klinische Tests zur Früherkennung gewisser Krebsarten<br />

entwickelt werden können. In diesem Zusammenhang<br />

läuft eine Studie in Zusammenarbeit mit dem UniversitätsSpital<br />

Zürich, bei der Proben der oben erwähnten<br />

Krebsarten im Hinblick auf die Reparaturgene und deren<br />

Regulation untersucht werden.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Prof. Dr. Ulrich Hübscher<br />

Institut für Veterinärbiochemie und<br />

Molekularbiologie<br />

Universität Zürich<br />

Winterthurerstrasse 190<br />

CH­8057 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 635 54 72<br />

hubscher@vetbio.unizh.ch

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