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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Psychosoziale Forschung<br />

Psychoonkologie und die Angehörigen krebskranker<br />

Menschen<br />

Die psychische Belastung von Angehörigen krebskran­<br />

ker Personen wurde bis vor wenigen Jahren kaum als<br />

ernsthaftes Problem wahrgenommen. Heute ist je­<br />

doch bekannt, dass die psychischen Belastungen für<br />

Angehörige ebenso schwerwiegend sein können wie<br />

für Krebskranke selber. Wie stark Angehörige belastet<br />

sind, hängt unter anderem von der Art der Beziehung<br />

zur erkrankten Person ab, also davon, ob der Patient<br />

bzw. die Patientin Partner, Kind, Elternteil oder Geschwister<br />

ist.<br />

Psychische Belastungen der Angehörigen<br />

Erwachsene Angehörige sind oft die wichtigsten<br />

Betreuungs­ und Unterstützungspersonen von Krebs­<br />

kranken. Das hat meist gravierende Konsequenzen<br />

für ihr Leben. Sie fehlen beispielsweise immer wieder<br />

am Arbeitsplatz oder ziehen sich aus dem sozialen<br />

Leben zurück. Selbst wenn Angehörige nicht zu den<br />

primären Pflege­ und Betreuungspersonen gehören,<br />

können sie durch die Erkrankung stark beeinträch ­<br />

tigt werden. Die Belastungen sind vielfältig: Angst,<br />

das kranke Familienmitglied zu verlieren, existenzielle<br />

Bedrohung des Familienlebens, Erschöpfung<br />

durch zusätzliche Aufgaben im Haushalt oder bei der<br />

Betreuung von Kindern, Veränderungen in partnerschaftlichen<br />

oder familiären Rollen, Konfrontation<br />

mit Veränderungen des Krebsbetroffenen und Unsicherheit<br />

im Umgang mit dem Thema Krebs. Hat die<br />

Familie Kinder, treten spezielle Fragen und Probleme<br />

auf. Ist ein Elternteil krank, haben die Eltern die Tendenz,<br />

ihre Kinder vor der Belastung zu schützen, und<br />

sprechen mit ihnen häufig nicht über die Krankheit.<br />

Kinder wünschen sich jedoch, informiert und einbezogen<br />

zu werden. Da sie spüren, dass etwas nicht<br />

stimmt, das aber nicht einordnen können, werden sie<br />

durch das Schweigen der Eltern verunsichert. Erkrankt<br />

ein Kind an Krebs, ist die Verzweiflung der<br />

Eltern riesig, und da die Sorge um das erkrankte Kind<br />

im Vordergrund steht, werden die Bedürfnisse der<br />

Geschwister von den Eltern oft nicht mehr genügend<br />

wahrgenommen.<br />

Dr. phil. Alfred Künzler<br />

Leiter der Koordinationsstelle des Netzwerks Psychische Gesundheit, c/o Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong>, Bern<br />

Dr. phil. Diana Zwahlen<br />

Psychoonkologin der Medizinischen Onkologie der Universitätsspitäler Bern und Basel<br />

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