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Daten nimmt zu, wenn die Vergleichbarkeit über die<br />
Zeit gewährleistet bleibt.» [3] Entsprechend sollte<br />
das Potenzial von Krebsregisterdaten wenn immer<br />
möglich voll ausgeschöpft werden – sei es für die<br />
Forschung, für politische Entscheidungen, für die<br />
Patienten oder für die Gesamtbevölkerung.<br />
Eine der Hauptanwendungen von Krebsregisterdaten<br />
ist die Erfassung von Krebserkrankungen, die direkte<br />
Informationen für Krebsbekämpfungsmassnahmen<br />
lie fert. Ein Verständnis der aktuellen krebsbedingten<br />
Krankheitslast hilft, Prioritäten bei der Verteilung<br />
von Ressourcen im Gesundheitswesen zu setzen. Die<br />
Analyse der Daten nach betroffenem Organ, sozio<br />
demografischen Merkmalen, Behandlungsmodalität<br />
und anderen wichtigen Faktoren erlaubt eine effiziente<br />
Planung und Evaluation sämtlicher Aspekte<br />
von Krebsbekämpfungsprogrammen. So wird zum<br />
Beispiel ermittelt, ob Präventions, Screening und<br />
Behandlungsmassnahmen die Krankheitslast durch<br />
Krebs vermindern, oder es werden regionale Unterschiede<br />
hinsichtlich der Gesundheit identifiziert. Wie<br />
nützlich die verfügbaren Informationen sind, hängt<br />
von der Genauigkeit der Daten ab. Je aktueller und<br />
genauer die Krebsdaten sind, desto besser können<br />
die Massnahmen an die speziellen Bedürfnisse einer<br />
Gesellschaft angepasst werden. So kann beispielsweise<br />
die Umsetzung von Krebsbekämpfungsstrategien<br />
oder die Förderung von Forschungsprojekten<br />
zur Prävention, Früherkennung und Heilung von<br />
Krebs sowie zur Versorgung der Krebspatienten spezifisch<br />
auf die betreffende Bevölkerung ausgerichtet<br />
werden.<br />
Forschungsthemen in der Krebsepidemiologie<br />
Die Verwendung von Krebsregisterdaten zu For<br />
schungszwecken nützt dem Einzelnen und der Gesell<br />
schaft gleichermassen. Vieles von dem, was heute<br />
über die Ursachen von Krebs bekannt ist, geht auf<br />
deskriptive und ätiologische epidemiologische Forschung<br />
zurück. Selbst eine oberflächliche Untersu<br />
chung zeigt die Bedeutung der Krebsregistrierung für<br />
die Forschung auf dem Gebiet der Krebsepidemiologie.<br />
Eine PubMedSuche (PubMed ist eine Online<br />
Datenbank für validierte wissenschaftliche Publikationen)<br />
für die Begriffe «cancer registry» und «cancer<br />
registration» liefert mehr als 30 000 Artikel aus<br />
einem grossen Spektrum krebsrelevanter Themen.<br />
Die epidemiologische Forschung auf der Grundlage<br />
von Krebsregistern ist eine fundierte und effiziente<br />
Mög lichkeit, die klinische und die epidemiologische<br />
Forschung sowie die Versorgungsforschung voranzubringen<br />
und eine Orientierungshilfe für die<br />
Umsetzung von Forschungsresultaten in die Gesundheitspolitik<br />
und die medizinische Praxis zu geben.<br />
Die Krebsprävention erfordert die Kenntnis der Risikofaktoren.<br />
Zur Frage, wie Lebensstil, Gene und<br />
Umwelt bei der Krebsentstehung zusammenwirken,<br />
können krebsepidemiologische Studien wichtige<br />
Beiträge liefern. Ebenso kann die Qualität der aktuel<br />
len Versorgung von Krebspatienten evaluiert wer<br />
den. Mithilfe von sogenannten «PatternsofCare»<br />
Studien zur Patientenversorgung sowie Studien, die<br />
klinische Patientengruppen mit speziellen Populationen,<br />
biologischen Proben, Daten zur Inanspruchnahme<br />
von Gesundheitsleistungen, Umwelt und Expositionsdaten<br />
verknüpfen, können entscheidende<br />
Fragen der Krebsepidemiologie gestellt und beantwortet<br />
werden.<br />
Die Empfehlung der IARC, Krebsregisterdaten optimal<br />
zu nutzen, bedeutet auch, dass Daten von<br />
brauchbarer Qualität zugänglich sein müssen [3].<br />
Der Nutzen von Krebsregisterdaten hängt von der<br />
Qualität der Daten und vom Umfang ab, in dem die<br />
Daten verwendet werden. In der <strong>Schweiz</strong> fangen wir<br />
gerade erst an, ein nationales Qualitätssicherungsprogramm<br />
zu entwickeln, und hoffen, dass wir in naher<br />
Zukunft den OnlineZugriff auf Daten ermöglichen<br />
sowie Datensätze zur öffentlichen Verwendung<br />
bereitstellen können, wie dies in anderen Ländern<br />
mit weiterentwickelten nationalen Programmen be<br />
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