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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Biomedizinische Grundlagenforschung<br />

Präsentation der abgeschlossenen Forschungsprojekte 2011<br />

Texte in Originalsprache<br />

Andres Anne­Catherine | Die Rolle von Vaskularisierung<br />

und Tumorstammzellen in der Metastasierung<br />

von Brustepithelzellen: Studien in einem transgenen<br />

Mausmodell (KLS 02105­08­2007)<br />

The role of vascularization and tumour stem cells<br />

in the metastatic spread of mammary tumour cells:<br />

studies in a transgenic mouse model<br />

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in<br />

Industriestaaten. Die Last dieser Erkrankung – mit immer<br />

noch häufig tödlichem Ausgang – ist nicht der Primärtumor<br />

selbst, sondern die daraus entstehenden Metastasen.<br />

Um effiziente Behandlungsprotokolle entwickeln<br />

zu können, ist es wichtig, die Mechanismen zu verstehen,<br />

welche es den Tumorzellen erlauben zu metastasieren.<br />

Die Krebsstammzelltheorie besagt, dass das Krebsgewebe<br />

einen dem normalen Gewebe ähnlichen Aufbau zeigt.<br />

Das heisst, dass es ebenfalls über Stammzellen und deren<br />

weiter differenzierte Abkömmlinge verfügt. Lediglich<br />

diese seltenen Krebsstammzellen sollen für Rezidive und<br />

Metas tasenbildung verantwortlich sein. Der EphB4­Rezeptor<br />

und sein membrangebundener Ligand Ephrin­B2<br />

spielen eine Schlüsselrolle in den embryonalen Entwicklungsvorgängen,<br />

bei der Aufrechterhaltung der Struktur<br />

adulter Gewebe und bei der Kontrolle der regenerativen<br />

Vorläuferzellen, die gerade für die Funktion der Brustdrüse<br />

zentral sind. Deshalb dürften diese Moleküle auch<br />

von grosser Wichtigkeit in der malignen Brustentwicklung<br />

sein.<br />

Um die Funktion des EphB4­Rezeptors und seines Liganden<br />

Ephrin­B2 in der Wachstumskontrolle des Brustepithels<br />

zu untersuchen, haben wir transgene Mäuse<br />

etabliert, die eine Überfunktion des Rezeptors oder des<br />

Liganden sowie eines dominant negativen Mutanten des<br />

Liganden im Brustepithel zeigen. Anhand dieser transgenen<br />

Mausmodelle konnten wir zeigen, dass die deregulierte<br />

Expression dieser Moleküle in der Brustdrüse<br />

zu einem gestörten Wachstum des Drüsenepithels und<br />

der Vaskulatur führt. Insbesondere führen sowohl die<br />

Über expression des EphB4­Rezeptors als auch die Inak ­<br />

ti vierung des Ephrin­B2­Liganden zur Ausbildung des<br />

metastasierenden Verhaltens von sonst sesshaften Brusttumorzellen.<br />

Im Gegensatz zu nicht metastasierenden<br />

Tumoren weisen diese Karzinome eine hohe Anzahl von<br />

Zellen mit Stammzellcharakteristika auf.<br />

In weiterführenden Untersuchungen haben wir den Einfluss<br />

der Ephrin­B2­Inaktivierung auf die Homöostase<br />

und den Differenzierungsweg der Stammzellen im normalen<br />

Gewebe analysiert und konnten nachweisen, dass<br />

die Inaktivierung von Ephrin­B2 zu einer Vermehrung der<br />

Stammzellpopulation führt. Zudem konnten wir eine Verschiebung<br />

des Differenzierungswegs in Richtung der<br />

Östrogenrezeptor­positiven Sensorzellen feststellen. Aus<br />

unseren Daten lässt sich schliessen, dass diese sich ausbreitenden<br />

Stammzellen mit grösster Wahrscheinlichkeit<br />

der Ausgangspunkt der Karzinogenese mit metastasierenden<br />

Eigenschaften waren. Daraus folgt, dass die Inakti­<br />

vierung von Ephrin­B2 zu einer Deregulierung der Stammzellen<br />

führt und dadurch zum metastasierenden Potenzial<br />

der Zellen beiträgt, lange bevor das Krebswachstum ersichtlich<br />

wird.<br />

Mit unseren Arbeiten konnten wir somit die Krebsstammzelltheorie<br />

erhärten sowie die wichtige Rolle der Eph­ und<br />

Ephrin­Moleküle in der Kontrolle des Brustepithels aufzeigen<br />

und damit einen Beitrag zur Erarbeitung neuer<br />

Therapieansätze leisten.<br />

Projektverantwortliche<br />

Prof. Dr. Anne­Catherine Andres<br />

Departement für klinische Forschung<br />

Universität Bern<br />

Tiefenaustrasse 120c<br />

CH­3004 Bern<br />

Tel. +41 (0)31 308 80 17<br />

anne­catherine.andres@dkf.unibe.ch<br />

Detmar Michael | Lymphatische Krebsmetastasierung –<br />

ein neues therapeutisches Target<br />

(KLS 02182­02­2008)<br />

Lymphatic cancer metastasis – a new therapeutic target<br />

Die Metastasierung von malignen Tumoren in die regionalen<br />

Lymphknoten (lymphatische Metastasierung)<br />

stellt den wichtigsten Ausbreitungsweg für die Mehrzahl<br />

mensch licher Karzinome (einschliesslich des Mammakarzinoms)<br />

dar und dient als wichtiges Kriterium für die weitere<br />

Prognose der Tumorerkrankung und für das weitere<br />

therapeutische Vorgehen.<br />

Unsere sowie andere Arbeitsgruppen haben vor einigen<br />

Jahren einen neuen Mechanismus der lymphatischen Metastasierung<br />

entdeckt: Tumoren können aktiv das Wachstum<br />

von Lymphgefässen (Lymphangiogenese) induzieren<br />

und somit ihre Metastasierung fördern. Wir konnten erstmals<br />

zeigen, dass Tumoren auch im Lymphknoten die Bildung<br />

neuer Lymphgefässe fördern, was zur vermehrten<br />

Metastasierung in weitere Lymphknoten und in Organe<br />

führt. Dieses Lymphgefässwachstum findet sich auch in<br />

Lymphknoten beim Brustkrebs und beim malignen Melanom.<br />

Somit stellt die tumorinduzierte Lymphgefässbildung<br />

ein neues Ziel für anti­metastatische Therapien<br />

dar.<br />

In diesem Projekt haben wir in einem experimentellen<br />

Modell die molekularen Mechanismen untersucht, die für<br />

die tumorinduzierte Lymphgefässbildung verantwortlich<br />

sind. Hierfür haben wir die Unterschiede der Genaktivität<br />

zwischen normalen Lymphgefässen und tumorinduzierten<br />

Lymphgefässen untersucht. Für diese Studien haben wir<br />

ein neues Verfahren entwickelt, die «immun­laservermittelte<br />

Gewebedissektion». Die Lymphgefässe wurden zunächst<br />

im Gewebe kurz spezifisch angefärbt und dann mithilfe<br />

eines Laserstrahls aus dem Gewebe herausgeschnitten.<br />

Danach wurde die Aktivität von ungefähr 20 000 Genen in<br />

den Lymphgefässzellen aus dem Tumorgewebe und aus<br />

dem Normalgewebe verglichen.

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