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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Fachthemen: Gesundheitsförderung und Prävention,<br />

das Beseitigen von gesundheitlichen Ungleichheiten,<br />

die pflegerische Versorgung sowie Symptommanagement<br />

und Selbstmanagement [3–7].<br />

Welchen Beitrag die onkologische Pflegeforschung<br />

derzeit in der <strong>Schweiz</strong> leistet, wurde in einer systematischen<br />

Literaturanalyse untersucht. In dieser Arbeit<br />

wurden Publikationen der Onkologiepflege in den<br />

Jahren 2005–2009 in den Datenbanken PubMed,<br />

CINAHL und Cochrane Reviews sowie jener des<br />

Joanna Briggs Institute an der Universität von Ade-<br />

laide (Australien) berücksichtigt. Insgesamt 143 Ar-<br />

tikel wurden einer differenzierteren Analyse unterzo-<br />

gen. Die Literaturübersicht zeigte, dass in 70 Prozent<br />

der Publikationen deskriptive Studien, das heisst<br />

beschreibende bzw. beobachtende Arbeiten, veröf-<br />

fentlicht wurden [8]. Vermehrt publiziert die Pflege-<br />

wissenschaft auch Erkenntnisse zur Wirksamkeit pfle-<br />

gerischer Interventionen. An drei Forsch ungs projekten<br />

soll im Folgenden beispielhaft aufgezeigt werden, auf<br />

welche Fragestellungen sich die Pflegeforschung aktuell<br />

in der <strong>Schweiz</strong> konzentriert. Sie baut dabei insbesondere<br />

auf Erfahrungen und Erkenntnissen aus<br />

dem angloamerikanischen Raum auf.<br />

Förderung des Selbstmanagements bei Schmerzen<br />

Ein Beispiel für diesen Erkenntnistransfer ist das<br />

PRO-Self © Plus Pain Control Program, eine Inter-<br />

ven tion zur Unterstützung des Schmerz-Selbstmana-<br />

gements von Patientinnen und Patienten mit Krebs,<br />

die in den USA entwickelt wurde [9]. Das Programm<br />

wurde in enger Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen<br />

Forschungsteam in den deutschsprachigen<br />

Kontext übersetzt und in einer Pilotstudie im<br />

Comprehensive Cancer Center des Tumorzentrums<br />

Ludwig Heilmeyer am Universitätsklinikum in Freiburg<br />

im Breisgau (D) getestet. Die ersten Ergebnisse<br />

zeigten, dass sich aufgrund der Massnahme das<br />

Wissen der Patienten über das Schmerzmanagement<br />

signifikant erhöhte, während die Schmerzreduktion<br />

moderat blieb. Anhand dieser Resultate werden nun<br />

Anpassungen des Programms vorgenommen, mit<br />

denen die Schmerzreduktion verstärkt werden soll.<br />

Momentan wird eine multizentrische, randomisierte,<br />

kontrollierte Studie in der <strong>Schweiz</strong> vorbereitet. Bei einer<br />

solchen Studie, die gleichzeitig an mehreren Zentren<br />

durchgeführt wird, werden die Patienten nach<br />

dem Zufallsprinzip unterschiedlichen Studiengruppen<br />

zugeteilt. Der Vergleich der Patientengruppe, bei der<br />

das Schmerzkontrollprogramm angewendet wird, mit<br />

jener ohne diese Intervention erlaubt Rückschlüsse<br />

auf den Erfolg des Schmerzprogramms. Falls sich dessen<br />

Wirksamkeit in dieser grösseren Studie bestätigt,<br />

könnten Pflegende mithilfe dieser Intervention in Zukunft<br />

das Schmerz-Selbstmanagement bei Patienten<br />

mit Krebs fördern [10].<br />

Selbsteinschätzung von postoperativen<br />

Symptomen<br />

Ein Dissertationsprojekt an der Universität Basel beschäftigte<br />

sich mit Tumorkrankheiten der äusseren<br />

Geschlechtsteile der Frau (vulväre intraepitheliale<br />

Neoplasien und Vulvakarzinome), einer Gruppe von<br />

wenig erforschten und seltenen Krebserkrankungen.<br />

Trotz häufiger postoperativer Komplikationen bei<br />

diesen Patientinnen fehlte ein Instrument zur Selbsteinschätzung<br />

von Symptomen nach chirurgischen<br />

Eingriffen an der Vulva. Ein pflegewissenschaftliches<br />

und medizinisches Forscherteam aus der <strong>Schweiz</strong>,<br />

<strong>Deutsch</strong>land und den USA entwickelte und validierte<br />

ein Assessmentinstrument, mit dem Frauen mit vulvären<br />

Neoplasien ihre Symptomerfahrungen beschreiben<br />

können. In einer Querschnittstudie in den<br />

Universitätskliniken Berlin, Düsseldorf, Freiburg im<br />

Breisgau, München, Basel, Bern, Zürich und im Kantonsspital<br />

St. Gallen werden zurzeit die messbaren<br />

psychologischen Eigenschaften des neu entwickelten<br />

Beurteilungsinstruments für die Patientinnen und die<br />

Häufigkeit der beschriebenen Symptome untersucht.

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