vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Betrachtung nach unterschiedlichen Aspekten<br />
103<br />
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Eine etwas ältere Studie von Kossolapow stellt fest, dass 94% der be-<br />
fragten Jugendlichen wichtige soziale Bindungen im Herkunftsland zu-<br />
rückgelassen haben. Gegenseitige Besuche und Telefonate fallen aus<br />
Kostengründen eher selten aus (Kossolapow, 1987).<br />
11. Integrationshilfen<br />
11.1. Sichtwechsel<br />
Kommen wir noch einmal zurück zu dem Integrationsbegriff. Bisher<br />
wurden die Integrationsmodelle für die Migranten und auf die Migranten<br />
„maßgeschneidert“, mit einem Nachteil: Die Migranten werden als Ob-<br />
jekte der Integration wahrgenommen, denen die Ziele der bundesdeut-<br />
schen Gesellschaft von dieser auferlegt werden.<br />
Einen Sichtwechsel, der eine besondere Beachtung verdient, wagt die<br />
Soziologin Irene Tröster (Tröster, 2003). Sie untersucht mit sozialwis-<br />
senschaftlichen Methoden, wie sich Russlanddeutsche ihre Integration<br />
in Deutschland vorstellen. Es zeigt sich, dass diese „Objekte der Integ-<br />
rationsbemühungen“ eigene Konzepte für den Integrationsprozess ha-<br />
ben, die nicht unbedingt mit den Zielen der Aufnahmegesellschaft und<br />
ihrer Sozialarbeit übereinstimmen.<br />
In gewissen Sinne wird mit diesem Buch also den deutschen Integrati-<br />
onsbemühungen ein Spiegel vorgehalten, der zeigt, dass im Integrati-<br />
onsprozess verschiedene Vorstellungen über die Ziele dieses Prozes-<br />
ses vorherrschen.<br />
Es erklärt sich auch das Problem, dass manchmal deutsche Sozialar-<br />
beiter/innen und Russlanddeutsche aneinander vorbeireden.<br />
Irene Tröster stellt drei Grundtypen der russlanddeutschen Integrati-<br />
onsziele heraus: „Zurechtkommen“, „Mithalten“, „Gleichen“.<br />
Das Ziel „Zurechtkommen“ orientiert sich an dem Erreichen eines<br />
selbständigen Lebens in Deutschland. Wer von sich sagen kann, er<br />
habe dieses Ziel erreicht, kann ohne fremde Hilfen leben. Dazu gehört