vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Sozialisation in der Familie<br />
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Alltag der Kinder heute nicht nur in der eigenen Familie sondern in un-<br />
terschiedlichen Institutionen stattfindet. So geht das Kind zum Beispiel<br />
vormittags zur Schule, dann setzt es nach der Schule seine Freizeit in<br />
einem Hort fort und anschließend abends findet in einem Verein noch<br />
ein Fußballtraining statt. Diese einzelnen Institutionen, in denen das<br />
Kind seine Freizeit verbringt, arbeiten meistens unabhängig und auch<br />
isoliert voneinander, deshalb wurde für dieses Phänomen der Begriff<br />
der „Verinselung“ gewählt. In diesen unterschiedlichen Institutionen trifft<br />
das Kind auf jeweils unterschiedliche Bezugspersonen und auch meist<br />
auf ganz andere Freunde.<br />
Probleme der Individualisierung<br />
Die Freundschaften sind nicht mehr so selbstverständlich auf die Nach-<br />
barschaft beschränkt. Die Mobilität der Eltern und die ortungebundenen<br />
Freizeitaktivitäten der Kinder machen es möglich, die Freundschaften<br />
auch außerhalb der Nachbarschaft zu gründen. Einen Nachteil sehe ich<br />
allerdings darin, dass diese Freundschaften immer termingebunden<br />
sind und somit die Spontaneität der gemeinsamen Aktivitäten auf der<br />
Strecke bleibt, da auch die Eltern bereit sein müssten die Kinder zu den<br />
Freunden hinzubringen und sie auch eventuell wieder abzuholen.<br />
Einerseits ist ein spontaner Treff mit einem Freund oder einer Freundin<br />
nicht immer möglich und andererseits wird die Entscheidungsfreiheit<br />
eines Kindes eingeschränkt, weil die Entscheidung des Kindes einen<br />
Freund oder Freundin zu treffen von der den Eltern zur Verfügung ste-<br />
henden Zeit abhängig ist.<br />
Die Kinder lernen schon früh sich mit der Uhrzeit auszukennen und<br />
Termine einzuhalten. Die individualisierte Sozialisation bedeutet also<br />
eine frühzeitige Selbständigkeit. Manchmal müssen die Kinder schon<br />
viel zu früh über ihre Lebensgestaltung selbst entscheiden, sie werden<br />
für die Entscheidungen verantwortlich gemacht und somit total überfor-<br />
dert. Die Kinder werden viel zu oft von ihren Eltern als kleine Erwach-<br />
sene behandelt.