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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />
95<br />
_________________________________________________________<br />
8.3. Psychosomatik<br />
Aufgrund der erlebten Migrationserfahrungen sind die Spätaussiedler<br />
deutlich schwer von funktionalen und depressiven Symptomen betrof-<br />
fen. Kornischka spricht von 50% der Spätaussiedler, die angaben an<br />
psychischen und psychosomatischen Beschwerden zu leiden, wie zu<br />
Beispiel:<br />
- Depressionen<br />
- Kopfschmerzen<br />
- Stress<br />
- Chronische Anspannungen<br />
- Ekzeme<br />
- Magengeschwüre<br />
- Trauerreaktionen<br />
Sie zeigen eine auffällige Überanpassung und ausgeprägtes Konsum-<br />
verhalten. Kornischka betont, dass es nicht mit einer positiven Integrati-<br />
on verwechselt werden darf. Der Konsum stelle vielmehr eine Kompen-<br />
sation für Aussiedlungsbedingte Entbehrungen und Verluste dar (Kor-<br />
nischka, 1992 S. 88).<br />
Depressive Störungen und Alkoholismus sind laut Kornschka die häu-<br />
figsten Störungen der Spätaussiedler.<br />
In ihren Untersuchungen in dem Landeskrankenhaus Osnabrück über<br />
den Zeitraum von 1990-1996 stellt Riecken (Riecken in: Collatz, 2002)<br />
einen signifikanten Zusammenhang zwischen schlechten Deutsch-<br />
kenntnissen und psychischer Erkrankung sowie der Länge der Kran-<br />
kenhausaufenthalte fest. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass schlechte<br />
Deutschkenntnisse ein „Handicap“ im Integrationsprozess darstellen.<br />
Dieses „Handicap“ nimmt einen ungünstigen Einfluss auf das Stresser-<br />
leben und auf die Stressbewältigung, was maßgeblich zur einer Störung<br />
beitragen kann (ebd. S. 223).<br />
Riecken gibt gemeinsam mit Schwichtenberg auch einen Einblick in ihre<br />
Erfahrungen mit Aussiedlern in Osnabrück bei der suchtmedizinischen<br />
Versorgung. Dabei kommen sie zu dem bedrückenden Schluss, dass<br />
die Suchtkarriere bei den Aussiedlern im Vergleich zu einheimischen