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Schulische Sozialisation bei den Spätaussiedlern
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Die Betreuung der Kinder im Vorschulalter ist üblicherweise ganztägig.
Eine institutionelle Betreuung kann von 8 Uhr bis 20 Uhr gewährleistet
werden. Der Tagesablauf ist streng strukturiert und lässt wenig Frei-
raum für Eigeninitiative. Im Vorschulalter werden die Kinder bereits un-
terrichtet. Es werden elementare Fähigkeiten in mathematischen Be-
nennungen, in der Sprachentwicklung, im Lesen/Schreiben, im Malen,
Musik und im Sport erworben. Der Übertritt in die Grundschule erfolgt
mit 6 bzw. 7 Jahren. Hier stehen als Hauptfächer russische Sprache,
Mathematik, Lesen und Naturkunde auf dem Lehrplan.
Trotz der finanziellen Schwierigkeiten (und im Westen kritisch gesehe-
nen „veralteten“ Unterrichtsmethoden) ist die Ausbildung in Russland
und den Nachfolgestaaten Sowjetunions, vor allem im mathematisch-
naturwissenschaftlichen Bereich, im internationalen Maßstab noch im-
mer beachtlich (Dietz, 1999).
Vergleicht man die Lehrbücher der beiden Länder, so fällt der Unter-
schied im mathematischen Bereich deutlich auf. Zum Beispiel: die
Schüler der Mittelschule in Russland behandeln die Themen „Lineare
Funktionen“ oder „Quadratwurzeln“ in der 7. Klasse (Lehrbuch für Al-
gebra 7 Klasse. Alimow, 1996). In Deutschland werden diese Themen
auf dem Gymnasium erst in der 8. Klasse (Lehrbuch für Mathematik 8.
Klasse. Schmid, 2004) behandelt. Ein Unterschied in dem Fach Ma-
thematik zwischen der Mittelschule in Russland und der Hauptschule in
Deutschland dürfte noch größer ausfallen. Ein Grund für diesen Vor-
sprung ist die Unterteilung des Mathematikunterrichts in Russland in
zwei getrennte Fächer in Algebra und Geometrie. In Deutschland sind
die beiden Bereiche zu einem Fach, das als Mathematik bezeichnet
wird, zusammengefasst.
Das Erziehungssystem in der ehemaligen UdSSR konzentrierte sich auf
das Erziehen von Massen, auf Bewusstseinsformung der Jugend, Auto-
rität, Hierarchie, Leistung, Disziplin und auf das systematische Lernen.
Die Schüler aus der ehemaligen UdSSR haben Vorerfahrungen mit der
Internalisierung gesellschaftlicher Werte, die hohe Arbeitsmoral, körper-
liche und geistige Ertüchtigung prämienorientierter Art und systemstabi-