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Integrationshilfen<br />
107<br />
_________________________________________________________<br />
Sichtverzerrung<br />
Der Einfluss, in der Öffentlichkeit agierenden Multiplikatoren, wie zum<br />
Beispiel Medien oder Migrationsforschern, tragen bekanntlich beträcht-<br />
lich zum Entstehen der öffentlichen Meinung über die Minoritätgruppe<br />
Aussiedler bei.<br />
Integrationserfolge kommen bei den Medien bei weitem nicht so gut an,<br />
wie zum Beispiel das Berichten über die Gefährdung der Gesellschaft<br />
durch die russische Mafia.<br />
Zu bemängeln ist die unwissenschaftliche Inkonsequenz einiger Migra-<br />
tionsforscher im Bezug auf die Bezeichnung der Aussiedler. Die Wis-<br />
senschaftler können dazu beitragen, die Vorurteile in der Gesellschaft<br />
zu verfestigen, wenn sie in ihren Publikationen, wie zum Beispiel Mies-<br />
van Engelshoven die einheimische SchülerInnen als „Deutsche Schüle-<br />
rInnen“ und daneben die AussiedlerInnen als „AussiedlerInnen“ be-<br />
zeichnen (Mies-van Engelshoven, 2002 S. 18; Abbildung 7 hier im<br />
Text).<br />
Beide Begriffe getrennt von einander betrachtet sind absolut unbedenk-<br />
lich. Wenn die Autoren jedoch die Gruppen vergleichend gegenüber-<br />
stellen, dann haben wir auf der einen Seite die deutschen Jugendlichen<br />
und auf der anderen die Aussiedlerjugendlichen, somit wird – von den<br />
Autoren bewusst oder unbewusst – den Aussiedlern die Deutschstäm-<br />
migkeit aberkannt.<br />
Die Integrationsforscher Strobl und Kühnel begehen den gleichen defi-<br />
nitorischen Fehler mehrmals in ihrem Buch. Hier einige Textpassagen,<br />
die eine Kritik verdient haben.<br />
„Aussiedler finden sich mehrheitlich mit ihresgleichen zusammen. Nur diejeni-<br />
gen, die keiner Clique angehören, haben etwas häufigere Kontakte zu Deut-<br />
schen.“ (Strobl, 2000 Zitat S. 185) Aussiedler versus Deutsche.<br />
„Wir nehmen an, dass Aussiedler gute Teilhabechancen haben, wenn sie die<br />
deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, sehr gut oder perfekt Deutsch spre-<br />
chen können (...) sich in materieller Hinsicht etwa gleich viel wie deutsche Ju-