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vollständige Magisterarbeit - Socialnet

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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

40<br />

_________________________________________________________<br />

wurde seit dem zweiten Weltkrieg tabuisiert und die Gespräche und<br />

Erzählungen über Deutschland durch die sowjetische Regierung unter-<br />

bunden. (Löneke, 2000 S. 218) Die Vorstellungen über Deutschland<br />

wurden gebildet aus den Geschichten, die über mehrere Generationen<br />

überliefert wurden und aus den Informationen, die sie aus dem Brief-<br />

wechsel mit den Verwandten und Freunden aus Deutschland rauslasen<br />

(ebd. S. 213).<br />

Aber auch der Briefwechsel war nicht einfach, denn viele Briefe kamen<br />

nicht an, weil die ausländischen Briefe meist vom Zoll abgefangen wur-<br />

den oder sie kamen erst Monate später bei dem Empfänger an.<br />

Das Osteuropa-Institut befragte die Aussiedler aus der UdSSR nach<br />

ihren Informationsquellen zu den Verhältnissen in Deutschland und<br />

stellte fest, dass die Informationen über Deutschland nur sehr spärlich<br />

und oft ideologisch gefärbt waren, daher bestand ein großes Informati-<br />

onsdefizit über die reale und aktuelle Situation in Deutschland (ebd. S.<br />

220).<br />

Wer es sich finanziell erlauben konnte, kam nach Deutschland zuerst<br />

mit einem Gastvisum, um das Land zu erkunden und sich über die Le-<br />

bensverhältnisse zu informieren (Kornischka, 1992 S. 73f). Die anderen<br />

reisten ins Ungewisse mit viel Hoffnung im Gepäck.<br />

Es liegt nahe, dass viele von der deutschen Tradition geprägten Eltern<br />

die Gelegenheit beim Schopf nehmen und den Antrag auf Ausreise stel-<br />

len, weil ihr Kind oder ihre Kinder langsam in die Pubertät kommen und<br />

dann die „Gefahr“ bestünde, dass der oder die Jugendliche eine Bezie-<br />

hung mit einem Nichtdeutschen eingehen würde. Eine „Mischehe“<br />

spricht nicht nur gegen die altdeutsche Tradition, sondern gefährdet<br />

auch enorm die Ausreise nach Deutschland zu einem beliebigen Zeit-<br />

punkt. Die Eltern haben dann Angst ihre Familie zu spalten und ihre<br />

Kinder zu verlieren, wenn sie nicht zusammen nach Deutschland aus-<br />

reisen können.<br />

Ich vermute, dass die „Mischehen“, (also Ehen zwischen einer/einem<br />

Deutschstämmigen und einer/einem Russin/Russen oder einer anderen

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