vollständige Magisterarbeit - Socialnet

Schulische Sozialisation bei den Spätaussiedlern
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lisierende Staatsbürgerkunde enthalten. Dieses russische Schulsystem
schafft es in vielen Fällen, dass bei den Schülern nicht die intrinsische
Motivation, sondern politisch-ökonomische Gründe die Leistungen
bestimmen (Kossolapow, 1987 S. 145f).
Die von mir eingesehene Literatur, die sich mit der Integration und So-
zialisation von Aussiedlern beschäftigt, erwähnt nur oberflächlich und
nur in wenigen Sätzen das russische Schulwesen. Sogar die Sozialisa-
tionsforschrin Line Kossolapow, die 758 Seiten der Integration der jun-
gen Aussiedler widmet, hat in ihrem Standardwerk nur etwa eine halbe
Seite Platz, um das russische Schulsystem auf das Allgemeinste ver-
kürzt darzustellen. Die Autoren sind sich einig, dass das erworbene
Wissen und die Abschlüsse nicht genau auf das deutsche Schulsystem
übertragbar sind und darin sehen sie ein Problem. Ich zitiere Strobl und
Kühnel:
„Mit ihren mitgebrachten Qualifikationen entsprechen die Aussiedler weder
den Eingangsvoraussetzungen von Altersgleichen für den Schulbesuch noch
den Abschlüssen und Qualifikationnen, die hierzulande nachgefragt werden.“
(Strobl, 2000 Zitat S. 32)
Nun warum die Übertragung auf das deutsche System nicht unproble-
matisch ist, worin denn die Unterschiede im erworbenen Wissen beste-
hen und was die Schüler in Russland lernen, ist aus „Integrationslitera-
tur“ nicht unbedingt ersichtlich. Dazu soll die Literatur, besonders aus
dem englischsprachigen Raum, die sich spezifisch mit dem Bildungs-
system in Russland beschäftigt mehr Aufschluss bringen.
7.1.1. Bildungsstruktur der Schule in der ehemaligen UdSSR und
Russland
Das russische und das sowjetische Bildungssystem wurde in Abhän-
gigkeit von der politischen Situation, in Abhängigkeit von der regieren-