vollständige Magisterarbeit - Socialnet

Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern
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türkische oder eine andere wertvolle Mitnahme aus dem Ursprungs-
land. Mit dem Wort Ghetto werden alle Vorurteile wach und keiner fragt
mehr was oder wer sich hinter diesem Wort verbirgt.
Wie entstehen solche „Ghettos“?
Durch Kettenwanderung oder missverstandene Stadtplanung sind viel-
fach geschlossene Siedlungsdistrikte von Aussiedlern entstanden. Aber
auch Immobilienspekulanten, die ganze Straßenzüge aufkauften und
sie als Eigentumswohnungen anboten, verdanken viele Aussiedlerkolo-
nien ihre Entstehung. Durch die Einweisung in frei gewordene, früher
von alliierten Streitkräften genutzte Wohnkomplexe entstanden eben-
falls künstlich angelegte Aussiedlerkolonien (Bade, 1999 S. 37f).
Was wird getan, um Vorurteile „Vorteile“ zu verwandeln?
Man fängt an die Ghettos abzuschaffen, indem man versucht die
Wohnsiedlungen auch für die Einheimischen attraktiv zu machen, nied-
rige Miete und Einkaufszentrum in der Nähe. Die Wohnsiedlung wird
auch tatsächlich für die Einheimischen attraktiv, aber eher für die sozi-
albenachteiligten. Es kommt zu einer explosiven Mischung: eine fremde
Ethnizität plus niedrige soziale Schicht, die die Aussiedler oder Auslän-
der für die Misere in Deutschland verantwortlich macht. Eine Integration
der Aussiedler schlägt fehl, neue Vorurteile - willkommen.
Wie solche geschlossene Siedlungsdistrikte, also Ghettos, entstehen ist
bekannt. Wie man aber die Brisanz der Ghettos entschärfen kann, dar-
über finden zurzeit intensive Diskussionen in der Wissenschaft und Po-
litik statt.
Meiner Meinung nach ist für viele Bundesbürger der Begriff der „Integ-
ration“ nicht ganz klar. Es wird oft mit „Germanisierung“ oder „Verdeut-
schung“ verwechselt und erinnert mich an die gewaltsame Prozesse,
die in Russland um 1887 stattfanden, um die deutsche Kultur in Russ-
land auszulöschen.