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Geschlechtsspezifische Sozialisation<br />
22<br />
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4.1. Zweigeschlechtlichkeit aus der biologischen Sicht<br />
Tillmann zeigt in seinen Auseinandersetzungen mit der biologischen<br />
Komponente des Geschlechtsunterschiedes, dass es wichtige biologi-<br />
sche Rahmenbedingungen gibt, die sich nicht nur auf die körperliche<br />
Entwicklung, sondern auch auf die Psyche und daraus folgernd eben<br />
auch auf Sozialisation des Geschlechts auswirken können (Tillmann,<br />
2000 S. 49). Somit besitzen viele Geschlechtsunterschiede in Persön-<br />
lichkeit und Verhalten eine biologische Verankerung. Tillmann betont<br />
die enorme Wirkung des Hormons Testosteron für die Differenzierung<br />
des Gehirns nach männlichen Mustern. Wobei mit „männlich“ das ge-<br />
meint wird, was in unserer Gesellschaft dem Mittelwert der männlichen<br />
Verhaltensweisen entspricht.<br />
Der Testosteronspiegel bei Männern ist sechs- bis siebenmal höher als<br />
bei den Frauen (Zimmermann, 2003 S. 48). Inwieweit solche biologi-<br />
schen Unterschiede einen Einfluss auf die psychischen Geschlechtsun-<br />
terschiede haben, ist eine immer wieder heftig und kontrovers diskutier-<br />
te Frage. Einige Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass eine Reihe<br />
von Persönlichkeitsunterschieden der Geschlechter gut belegt seien:<br />
Aggression, Aktivitätsniveau, Impulsivität, Angstbereitschaft, Leistung<br />
und Selbstkonzept. Andere Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass<br />
diese Persönlichkeitsunterschiede nur zu einem geringen Teil auf das<br />
Geschlecht zurückzuführen sind (Bilden in: Hurrelmann/Ulich S. 281).<br />
Die Gehirnforscher beurteilen die biologischen Unterschiede der Ge-<br />
schlechter einseitig, denn sie gehen davon aus, dass die Ursachen der<br />
Unterschiede im Geschlecht in der Neurobiologie und Neurophysiologie<br />
zu suchen sind. Zimmermann (Zimmermann, 2003 S.196) stellt die<br />
Theorie einer amerikanischen Gehirnforscherin und Genetikerin Anne<br />
Moir und ihrem Mitarbeiter David Jessel vor. Ihre Forschungen deuten<br />
darauf hin, dass beispielsweise im weiblichen Gehirn die Verbindung<br />
zwischen rechter und linker Gehirnhälfte sehr viel intensiver ausgeprägt<br />
sein soll als im männlichen. Dabei steht die rechte Gehirnhälfte für<br />
emotionales, kreatives Denken und die linke Gehirnhälfte für rationale,<br />
logische Denkleistungen. Somit erklären die Gehirnforscher die spärli-