vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />
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und sprachenunabhängigen Bereichen entkommen, wie zum Beispiel<br />
im Sport oder Kunst oder Musik.<br />
Weitere Abwehrmechanismen, die die Trauergefühle, wie Trauer,<br />
Schmerz, Wut und Angst kaschieren sollen sind die Verdrängung, Sub-<br />
limierung 7 , Verleugnung und Projektion (Kronsteiner, 2003 S. 79f).<br />
Die Migranten stürzen sich in das Erlernen der neuen Sprache, in das<br />
Erledigen der Behördengänge und später in das Einarbeiten in dem<br />
neuen Job. So können sie es schaffen mehrere Jahre dem Verlust-<br />
schmerz auszuweichen und die Energie für das Erschaffen eines neuen<br />
Lebens zu verbrennen (Treder, 1997 S. 11f).<br />
Des weiteren beobachten Psychoanalytiker bei den Migranten im Laufe<br />
der Integrationsprozesse ein Phänomen, das sie Regression nennen.<br />
Um sich einen Raum zu schaffen, wo man Sicherheiten findet, geben<br />
die Migranten Teile ihrer „erwachsenen“ Identität auf und begeben sich<br />
auf eine niedrigere Entwicklungsstufe ihrer früheren Lebensphase, die<br />
sie bereits durchlaufen haben. Durch dieses Schutzmechanismus kön-<br />
nen sie ebenfalls Energiereserven sparen, die sie benötigen, um ihre<br />
Identität wiederherzustellen.<br />
„Regression im Dienst des Ichs, im Dienst des Überlebens, im Dienst des Um-<br />
Lernens, des Um-Codierens.“ (Mendel, 1996 Zitat S. 6)<br />
Das persönliche Repertoire an Schutzmechanismen kann sehr unter-<br />
schiedlich sein und ist abhängig von den Erlebnissen im Herkunftsland,<br />
den Vorerfahrungen in der Kindheit, der Erziehung. Mendel spricht da-<br />
bei von dem „unsichtbaren Fluchtgepäck“ (ebd. S. 7), das der Emigrant<br />
mit sich in das neue Land bringt.<br />
Diese Abwehrmechanismen des Ichs gegen die Angst können die In-<br />
tegration jedoch hemmen und das Ich schwächen (Grinberg, 1990 S.<br />
105).<br />
7 Sublimierung: Abwehrmechanismus, der es ermöglicht, dass primitive, sozial nicht akzeptierte<br />
Arten der Befriedigung von Bedürfnissen in sozial akzeptable umgewandelt und somit neutralisiert<br />
werden. Es-Impulse werden von einem – vom Über-Ich nicht akzeptierten – Ziel auf ein<br />
sozial akzeptiertes Ziel (Kunst, Caritas) umgelenkt(...) (Lexikon der Psychologie, 2000).