vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Definition und Begriffsklärung<br />
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2. 1. Sozialisation – Begriffsklärung<br />
Die Literaturlage zum Thema Sozialisation ist zum Teil unübersichtlich,<br />
da es sehr viele unterschiedliche Sozialisationstheorien gibt und es im-<br />
mer wieder neue Theorien dazu kommen.<br />
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Definitionen zum Begriff Sozialisati-<br />
on. Zimmermann stellt in seinem Buch (Zimmermann, 2003) mehrere<br />
Definitionen zusammen und schlägt eine Definition vor, die die wichtigs-<br />
ten Aspekte in Kürze zusammenfasst.<br />
Diese Definition stammt von Geulen und Hurrelmann und lautet:<br />
„(...) Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechseln-<br />
der Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen<br />
Umwelt. Die Akzentuierung bei sozialisationstheoretischen Fragestellungen<br />
liegt im Mitglied-Werden in einer Gesellschaft.“ (Zitat ebd. S. 16)<br />
Mit der wechselnden Abhängigkeit ist das aktive Subjekt gemeint, das<br />
auf vielfältige Weise mitwirkt. Das Subjekt steht durch die Art seiner<br />
inneren Verarbeitung von Erfahrungen und durch sein Handeln in einer<br />
komplexen Wechselwirkung mit der Umwelt. Der Hinweis auf den Pro-<br />
zesscharakter bedeutet, dass die Sozialisation nicht ein einmaliges Er-<br />
eignis ist, sondern über die ganze Lebensspanne stattfindet. Die Sozia-<br />
lisation eines jeden Subjektes findet in der jeweils spezifischen Umwelt<br />
statt, in einem bestimmten familialen, schulischen usw. Umfeld. Somit<br />
verläuft die Sozialisation bei verschiedenen Menschen sehr unter-<br />
schiedlich und führt zu unterschiedlichen Ausprägungen.<br />
Die Sozialisation unterliegt einem gesellschaftlichen, kulturellen und<br />
auch einem historischen Wandel. Das Verhältnis von Anlage und Um-<br />
welt ist als komplexes Interaktionsgeschehen zu begreifen, wobei die<br />
Einflüsse der Umwelt, nach Aussagen der Biologen und auch der So-<br />
zialisationsforscher, in jedem Fall von enormer Relevanz sind.<br />
Die Sozialisation ist jedoch nicht mit „Hilfe“, „Erziehung“ und „Therapie“<br />
gleichzusetzen, denn dieses ist geplantes Handeln und setzt in der Re-<br />
gel Professionalität voraus. Die Sozialisation geht über die initiierten<br />
Lernprozesse hinaus. (Zimmermann, 2003 S. 16)