vollständige Magisterarbeit - Socialnet

Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration
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- Wissen um Öffnungszeiten von Kindergärten, Bibliotheken, Be-
trieben,
- Wissen um Rituale wie Geburten, Schulabschlüsse, Hochzeiten,
Altwerden,
- Strickmuster auf Tischtüchern und Gewändern,
- Wissen, wo man wie was wann warum und zu welchem Preis
erwerben kann... (Mendel, 1996 S. 4f)
„All das – und noch unzähliges mehr – macht aus, was wir Kultur nennen. Die
Gesamtheit aller menschlichen Lebensäußerungen, von denen sich der Emig-
rant abzulösen hat, um sein Leben in einer anderen Kultur weiterzuführen.“
(ebd. Zitat S. 5)
Die Hoffnungs- und Ausweglosigkeit kann die Menschen dazu bringen,
seine Heimat zu verlassen und sich von dem gewohnten Leben zu ver-
abschieden.
Die Trennung von dem Heimatland erzeugt bei den Emigranten 6 sowohl
bewusste als auch unbewusste Angst. Diese Angst ist die Trennungs-
angst. Nachdem es zu der Trennung von der Heimat gekommen ist,
erlebt der Migrant die Ausreise als eine Befreiung von der vorherge-
henden Angst. Die Trennungsangst geht jedoch nach der Ausreise aus
der Heimat in einen Verlustschmerz über, gefolgt von der Trauer über
das verlorene Heimatland (Treder, 1997 S. 9f).
Treder zitiert eine türkische Mitbürgerin, die ihre Gefühle über die Emig-
ration wie folgt ausdrückt:
„...die Emigration umfasst das Abschiednehmen vom Gewohnten in allen Le-
bensbereichen. Die Trennung von der Heimat ist die Kumulation der Trennun-
gen von allen Bindungen und Beziehungen, die dem Menschen den Lebens-
inhalt und –sinn vermitteln – Familie, Freundeskreis, Beruf, Zugehörigkeit zu
einer Gemeinschaft, Teilhabe an einer gemeinsamen Kultur. Es bleibt kein
gewohnter Lebensbereich weiter bestehen, an dem man sich festklammern
kann. Ich glaube, keine andere Trennung kommt dem Spruch ´Jede Trennung
ist der Tod´ so nah.“ (Treder, 1997 Zitat S. 11)
6 Begriffsunterschiede: Emigration – Auswanderung ; Migration - Wanderung (Duden 1996)