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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />
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aussiedler. Ich unterstelle diesen Leuten keine Dummheit, sondern der<br />
Gesellschaft, die Unfähigkeit sich selbst zu informieren, oder Wege zu<br />
finden die anderen nicht im Unwissen zu lassen. Denn diese Unwis-<br />
senheit erzeugt einen Teufelskreis aus Feindschaften und Ängsten ge-<br />
genüber den „Fremden Verwandten“.<br />
Die Einstellungen, wer auf der Strasse Russisch spricht, ist ein Russe,<br />
oder wer in Russland geboren ist, muss ein Russe sein, oder wer einen<br />
russischen Vor- oder Nachnahmen trägt und dann noch mit Akzent<br />
Deutsch spricht, ist ein Russe, sind weit verbreitet. An dieser Stelle<br />
möchte ich an den Leser appellieren, die eigenen Stigmata zu überprü-<br />
fen.<br />
Diese Ausgrenzung und Vorverurteilung machen es den Aussiedlern<br />
unmöglich sich der neuen Kultur zu öffnen und sich motiviert zu integ-<br />
rieren, mehr noch: sie machen die Aussiedler krank.<br />
Wohl die meisten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die mit ei-<br />
nem Aussiedler- oder Spätaussiedlerstatus nach Deutschland gekom-<br />
men sind, haben es erlebt als „Russe“ bezeichnet zu werden. Es ist im<br />
üblichen Sinne kein Schimpfwort, als „Russe“ bezeichnet zu werden, es<br />
ist eine Volkszugehörigkeit, eine Nationalität, wie tausend andere. Was<br />
jedoch vielen in Deutschland geborenen Bundesbürgern schwer fällt zu<br />
verstehen ist, dass sich die Aussiedler ihr ganzes Leben lang auf ihre<br />
deutsche Identität beziehen und ihr Deutschtum gegenüber anderen<br />
Ethnien (ob in Russland, Ukraine, Kasachstan, Usbekistan o.a.) ihr Le-<br />
ben lang verteidigt haben. Das Motiv „als Deutsche unter Deutschen<br />
sein“ steht bei der Ausreiseentscheidung auch ganz oben auf der<br />
Wunschliste. Auch die Kinder tragen in sich mit der Sozialisation durch<br />
ihre Eltern, Großeltern und Verwandten das Kollektivschicksal aus<br />
Flucht und Vertreibung (Bahlmann, 2000 S. 19).<br />
„Vieles hatten die Sowjets den Deutschen weggenommen, außer eins: ihre<br />
Sehnsucht nach der Heimat. Das Unrecht, das ihnen angetan wurde, schreit<br />
heute noch zum Himmel. Sie haben ihr Willkommensein in unserem Land<br />
längst und hart „verdient“. (...) Sie haben ihr Ziel erreicht: sie sind in Deutsch-<br />
land und unter den Deutschen. Doch endlich im Land der elterlichen Träume<br />
angelangt, erleben sich fremd in einer völlig anderer Welt. Sie werden mit