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vollständige Magisterarbeit - Socialnet

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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />

97<br />

_________________________________________________________<br />

punkt für mehr oder weniger ausgeprägte psychische Störungen sein, beson-<br />

ders bei labilen Persönlichkeiten (Grinberg, 1990 Zitat S. 101).<br />

9. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sozialisation<br />

der Spätaussiedler<br />

Das Geschlecht bestimmt den Verlauf der Sozialisationsprozesse.<br />

Wenn die Sozialisation der Spätaussiedler spezifische Unterschiede zu<br />

der Sozialisation der Einheimischen aufweist, dann stellt sich die Frage:<br />

ob, und inwiefern die Migration geschlechtsspezifisch auf die Sozialisa-<br />

tion der Aussiedler Einwirkung nimmt?<br />

Zwischen Mädchen und Jungen (oder Frauen und Männern) bestehen<br />

deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Bewältigung von Desintegra-<br />

tionsprozessen. Mädchen (oder Frauen) reagieren nur selten mit Ge-<br />

walt gegenüber den anderen, sie tendieren eher dazu autoaggressiv zu<br />

reagieren (Dietz, 1997 S. 88).<br />

Das nach „außen“ treten bei den männlichen jungen Aussiedlern ist<br />

nicht nur mit dem Gewaltverhalten zu verbinden, die männlichen Ju-<br />

gendlichen tragen ihre Freizeit eher nach außen als die weiblichen Ju-<br />

gendlichen. In Russland standen wesentlich größere Naturräume, die<br />

die Jugendlichen frei nutzen konnten, zur Verfügung. Sie veranstalten<br />

Grillparties, angelten ohne einen Angelschein zu besitzen, machten<br />

Pferderennen durch die unendlichen Steppen (Bahlmann, 2000 S. 82).<br />

In Deutschland treffen sich die jungen Aussiedler auf der Straße oder<br />

bestimmten öffentlichen Plätzen. Das körperliche Expansionsverhalten<br />

wird vor allem in den Übergangswohnheimen stark eingeschränkt.<br />

Die weiblichen Aussiedlerjugendlichen verbringen ihre Freizeit in<br />

Deutschland öfter zu Hause. Dieses hat zur Folge, dass sich die Aus-<br />

siedlerinnen tendenziell stärker isolieren (Dietz, 1996 S. 86), wobei sie<br />

dadurch weniger auffallen, als die männlichen Aussiedler. Dadurch,<br />

dass sie weniger „aus der Rolle“ fallen, besteht die Gefahr, dass sie mit<br />

ihren Problemen weniger Beachtung finden bzw. als unauffällig gelten.

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