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Schulische Sozialisation bei den Spätaussiedlern<br />
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da Aufklärung über die Schulformen und die Energie dafür oft fehlen.<br />
Der Schulwechsel zu einem späteren Zeitpunkt ist ebenfalls nicht un-<br />
problematisch, da die ersten Kontakte und Freundschaften bereits be-<br />
stehen und man sich möglicherweise eine Umgebung geschaffen hat,<br />
in der man sich wohl fühlt, was sehr wertvoll sein kann, um die Migrati-<br />
onstrapazen zu überwinden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass viele Aussiedlerschüler, die mit ausge-<br />
zeichneten Zeugnissen nach Deutschland gekommen waren, letztend-<br />
lich in Deutschland „nur“ einen Hauptschulabschluss erworben konnten.<br />
Wie kann es dazu kommen?<br />
Das Lernen fällt diesen Schülern in der Hauptschule einfacher, (als in<br />
Russland, da der Lehrplan in Russland sehr viel kompakter ist und in<br />
den Fächern wie z. B. Mathematik und Physik die Schüler in Russland<br />
den Gleichaltrigen hierzulande um Jahren voraus sind) sie bekommen<br />
gute Noten und besuchen die Deutschförderkurse.<br />
Aussiedlerkinder und –jugendliche sehen es in dem deutschen Schulall-<br />
tag als positiv an, nicht so viel lernen zu müssen, weniger Hausaufga-<br />
ben zu haben und eine lockere Stimmung in der Schule zu erfahren<br />
(Dietz, 1999 S. 38). Das ist für viele eine Motivation auf der Hauptschu-<br />
le zu bleiben, denn unwissentlich herrscht oftmals die Einstellung: lieber<br />
gute Noten auf der Hauptschule, als schlechte Noten auf der Realschu-<br />
le oder auf dem Gymnasium.<br />
Aussiedlerjugendliche schrecken auch vor der längeren Ausbildungszeit<br />
zurück (Dietz, 1996 S. 63), die sich ja dazu noch um ein oder zwei Jah-<br />
re verlängert, weil sie in der Regel aufgrund der fehlenden Kenntnisse<br />
in Deutsch und der ersten Fremdsprache zurückgestuft werden muss-<br />
ten. Wenn sie in Russland mit 17 Jahren schon die Hochschulreife er-<br />
werben konnten, so müssen die Aussiedler hier in Deutschland damit<br />
rechnen, dass sie erst mit 20-21 Jahren die Hochschulreife in der Ta-<br />
sche haben. Das ist ein großer Unterschied und kostet enorme Über-<br />
windung bei den Jugendlichen, deren gleichaltrige Freunde in Russland<br />
mit 21 Jahren schon ein Medizinstudium absolviert haben.