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Schulische Sozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

78<br />

_________________________________________________________<br />

da Aufklärung über die Schulformen und die Energie dafür oft fehlen.<br />

Der Schulwechsel zu einem späteren Zeitpunkt ist ebenfalls nicht un-<br />

problematisch, da die ersten Kontakte und Freundschaften bereits be-<br />

stehen und man sich möglicherweise eine Umgebung geschaffen hat,<br />

in der man sich wohl fühlt, was sehr wertvoll sein kann, um die Migrati-<br />

onstrapazen zu überwinden.<br />

Es ist davon auszugehen, dass viele Aussiedlerschüler, die mit ausge-<br />

zeichneten Zeugnissen nach Deutschland gekommen waren, letztend-<br />

lich in Deutschland „nur“ einen Hauptschulabschluss erworben konnten.<br />

Wie kann es dazu kommen?<br />

Das Lernen fällt diesen Schülern in der Hauptschule einfacher, (als in<br />

Russland, da der Lehrplan in Russland sehr viel kompakter ist und in<br />

den Fächern wie z. B. Mathematik und Physik die Schüler in Russland<br />

den Gleichaltrigen hierzulande um Jahren voraus sind) sie bekommen<br />

gute Noten und besuchen die Deutschförderkurse.<br />

Aussiedlerkinder und –jugendliche sehen es in dem deutschen Schulall-<br />

tag als positiv an, nicht so viel lernen zu müssen, weniger Hausaufga-<br />

ben zu haben und eine lockere Stimmung in der Schule zu erfahren<br />

(Dietz, 1999 S. 38). Das ist für viele eine Motivation auf der Hauptschu-<br />

le zu bleiben, denn unwissentlich herrscht oftmals die Einstellung: lieber<br />

gute Noten auf der Hauptschule, als schlechte Noten auf der Realschu-<br />

le oder auf dem Gymnasium.<br />

Aussiedlerjugendliche schrecken auch vor der längeren Ausbildungszeit<br />

zurück (Dietz, 1996 S. 63), die sich ja dazu noch um ein oder zwei Jah-<br />

re verlängert, weil sie in der Regel aufgrund der fehlenden Kenntnisse<br />

in Deutsch und der ersten Fremdsprache zurückgestuft werden muss-<br />

ten. Wenn sie in Russland mit 17 Jahren schon die Hochschulreife er-<br />

werben konnten, so müssen die Aussiedler hier in Deutschland damit<br />

rechnen, dass sie erst mit 20-21 Jahren die Hochschulreife in der Ta-<br />

sche haben. Das ist ein großer Unterschied und kostet enorme Über-<br />

windung bei den Jugendlichen, deren gleichaltrige Freunde in Russland<br />

mit 21 Jahren schon ein Medizinstudium absolviert haben.

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