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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />

85<br />

_________________________________________________________<br />

Kulturen bedient sich unterschiedlicher Ausdrucksformen. Fehlen diese<br />

wichtigen Instrumente einer Kultur, kommt es schnell zu Abweichungen,<br />

die zu großen Missverständnissen führen können (Dietz, 1999 S. 111f).<br />

Die Adoleszenz ist die Zeit, in der ein junger Mensch aus der Familie<br />

hinaus in die erwachsene Welt geht und familienunabhängige Bezie-<br />

hungen knüpft. Die Ablösung von der Familie ist jedoch in der Migrati-<br />

onsphase mit der damit verbundenen Identitätskrise nicht möglich.<br />

Aus dieser Identitätskrise rauszukommen ist dementsprechend sehr<br />

schwer, denn die Sprachschwierigkeiten, Ängste und die Orientierungs-<br />

losigkeit erschweren den Spätaussiedlern den Weg zu der professionel-<br />

len Hilfe. Die familieninterne Lösung aller „privaten“ Probleme zeichnet<br />

die Familie als „Konfliktlöseinstanz“ aus (ebd. S. 30f).<br />

Vorurteile, Missverständnisse in der Konfrontation mit der unbekannten<br />

Gesellschaft, eingeschränkte Möglichkeiten seiner Identität Ausdruck zu<br />

geben, stellen für die Sozialisationsprozesse enorme Hindernisse dar.<br />

8.2. Trauma<br />

Ein Identitätsbruch findet nicht nur aufgrund der Vorurteile aus der Rich-<br />

tung der einheimischen Bevölkerung statt. Der Identitätsbruch findet<br />

seinen Anfang in der Entscheidung zur Ausreise.<br />

Die Migrationsforscher und Autoren, die sich mit der Migration beschäf-<br />

tigen, sind sich einig: jede Migration, aus welchen Motiven sie auch un-<br />

ternommen wird, ist ein Trauma (Grinberg, 1990 S. 13f), (Mendel, 1996<br />

S. 4f), (Treder, 1997 S. 5f), (Kronsteiner, 2003 S. 77f), (Müller-Wille,<br />

2002 S. 55f).<br />

In der Psychotraumatologie wird der Begriff Trauma folgendermaßen<br />

definiert:<br />

„Psychische Traumatisierung lässt sich definieren als vitales Diskrepanzerleb-<br />

nis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewälti-<br />

gungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preis-

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