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vollständige Magisterarbeit - Socialnet

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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

58<br />

_________________________________________________________<br />

6.5.3. Typen des Wandels kultureller Identität<br />

Integrationsprozesse werden nicht nur von der Aufnahmegesellschaft<br />

bestimmt, Integrationserfolge oder -misserfolge sind im hohen Maße<br />

auch von den persönlichen Faktoren der Migranten abhängig. Bochner<br />

(in: Thomas, 1992 S.179f) unterscheidet vier Typen des Wandels kultu-<br />

reller Identität.<br />

Zum einen ist es der Assimilationstyp. Dieser sympathisiert stark mit<br />

den Werten und Normen der Fremdkultur. Bei Vergleichen mit der Hei-<br />

matkultur glorifiziert er die Fremdkultur. Er lehnt die Heimatkultur radikal<br />

ab. Durch den Verlust der eigenen kulturellen Identität wird bei ihm eine<br />

Reintegration in die Heimatkultur besonders problematisch.<br />

Genau das Gegenteil ist bei dem Kontrasttyp der Fall, da er die fremde<br />

Kultur radikal ablehnt. Wegen der Probleme, auf die er im Gastland<br />

stößt, hält er die eigene Kultur für überlegen. Er legt besonders viel<br />

Wert auf die Pflege der eigenen Kultur, wodurch eine Anpassung un-<br />

möglich wird. Bei der Lösung von Aufgaben in Teamarbeit mit Einhei-<br />

mischen wird er deshalb zum Störfaktor.<br />

Der Grenztyp erkennt, dass beide Kulturen Träger bedeutungsvoller<br />

Werte und Normen sind. Er versucht aber herauszufinden, welche Kul-<br />

tur generell die bessere ist. Dadurch verstrickt er sich in Widersprüche,<br />

da es auf diese Frage keine richtige Antwort gibt. Dadurch kann es zu<br />

einem Identifikationskonflikt kommen. Aber auch die Entwicklung zum<br />

Synthesetyp ist möglich.<br />

Im Unterschied zum Grenztyp kann der Synthesetyp die für ihn bedeut-<br />

samen Elemente der Fremdkultur in seine Denk- und Handlungsweisen<br />

integrieren. Somit besteht für ihn die Möglichkeit, in Abhängigkeit von<br />

der Umweltsituation aus verschiedenen Kulturen stammende alternative<br />

Ansätze für die Lösung von Problemen zu verwenden. Dadurch gewinnt<br />

der Synthesetyp einen starken Vorteil gegenüber anderen Angehörigen<br />

seiner Heimatkultur. Auch auf gesellschaftlicher Ebene ergeben sich<br />

Vorteile aus der Chance zur interkulturellen Verständigung.

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