vollständige Magisterarbeit - Socialnet
vollständige Magisterarbeit - Socialnet
vollständige Magisterarbeit - Socialnet
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />
86<br />
_________________________________________________________<br />
gabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Welt-<br />
verständnis bewirkt.“ (Fischer, 1999 Zitat S. 351)<br />
Das Erscheinungsbild des Traumas ist charakterisiert durch Alpträume,<br />
Depressionen mit den einhergehenden Aggressionen und Reizbarkeit,<br />
psychosomatischen Erkrankungen und Isolation (ebd. S. 40f). Das<br />
Trauma löst bei den Migranten Passivität, Gefühl der Verlassenheit,<br />
Hilflosigkeit und Ohnmacht aus (Kronsteiner, 2003 S. 85). Die Folge<br />
davon ist die innere Leere, die die Migranten empfinden. Die innere<br />
Leere und die massive Selbstentwertung werden durch die Abwer-<br />
tungshaltung der einheimischen Bevölkerung noch verstärkt.<br />
Wie kommt dieses Trauma zustande?<br />
Die Migranten leben nicht auf eine Aussiedlung hin. Sie werden zu ei-<br />
nem mehr oder weniger überraschenden Zeitpunkt vor die Wahl ge-<br />
stellt. Sie haben insofern keine Freiwilligkeit, wie bei einer Urlaubspla-<br />
nung. Es gibt keine Migration auf Probe, das bedeutet, dass der bishe-<br />
riger Lebensweg abgebrochen wird und eine Trennung von beinahe<br />
allem, was das bisherige Leben bestimmt hat, erfolgen muss.<br />
Wovon muss sich der Migrant trennen?<br />
Mendel vertieft die Bedeutung der Heimat und der Kultur. Sie bringt<br />
Beispiele, die eine Trennung von der Heimat konkretisieren. Diese Bei-<br />
spiele sind banal aber sehr anschaulich und von größter Bedeutung,<br />
um die Trennungssituation und den Trennungsschmerz der Migranten<br />
nachzuvollziehen.<br />
Laut Mendel wird unser Leben geprägt durch:<br />
- Schriftformen und Sprachen,<br />
- Wasserhähne und Schlüsselformen,<br />
- Gerüche, Töne, Rhythmen,<br />
- Pflanzen, Farben,<br />
- Gesellschaftliche Regularien, Sitten, Gebräuche<br />
- Denkmuster, die Zwischentöne im Privaten und Gesellschaftli-<br />
chen,<br />
- Lehrpläne, Prüfungsrituale,