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Schulische Sozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

76<br />

_________________________________________________________<br />

werde ich den nächsten Tag bewältigen.“ Mit dem „Raum“ für die indivi-<br />

duelle Entfaltung ist auch der Raum im wörtlichen Sinne gemeint, denn<br />

auch in diesem Sinn erfahren die neuen Bürger, zumindest in den ers-<br />

ten Monaten nach ihrer Ankunft in Deutschland, enge Grenzen, die an<br />

das Existenzielle zu denken zwingen.<br />

Da die Eltern vor allem in den ersten Jahren nach der Migration damit<br />

beschäftigt sind ihre eigene Identität und Stellung in der neuen Gesell-<br />

schaft zu finden, stellen sie die Entscheidungen der Behörden und öf-<br />

fentlichen Institutionen nicht in Frage. Unabhängig von den Schulleis-<br />

tungen im Heimatland, werden die meisten Aussiedlerjugendlichen zu-<br />

erst in einer Hauptschule aufgenommen und eine oder zwei Klassen<br />

zurückgestuft.<br />

Der Grund dafür, dass die meisten Aussiedlerkinder oder -jugendlichen<br />

eine Grund- oder Hauptschule besuchen, ist zum einen das Alter und<br />

sind zum anderen Sprachfördermaßnahmen, die nur an den Haupt-<br />

schulen mehr oder weniger intensiv ausgebaut sind. An den Realschu-<br />

len und Gymnasien fehlen diese Maßnahmen fast völlig (Bahlmann,<br />

2000 S. 90).<br />

Die Kinder und Jugendlichen aus Russland bekommen Deutsch-<br />

Förderunterricht und besuchen den regulären Unterricht mit den ein-<br />

heimischen Schülern. Die Kinder sind untergebracht, versorgt und be-<br />

schäftigt. Das Problem ist allerdings, dass sich die Eltern nicht in dem<br />

deutschen Bildungssystem auskennen.<br />

Sie haben zwar eine hohe Bildungsaspiration, ihnen fehlen jedoch In-<br />

formationen und Strategien für den Zugang zu den bestimmten Instituti-<br />

onen, um die Partizipationsmöglichkeiten voll ausschöpfen zu können<br />

(Mies-van Engelshoven, 2002 S. 19).<br />

Die Aussiedler werden entweder nicht aufgeklärt oder wegen der<br />

schlicht und einfachen Überladung an neuen Informationen und Rege-<br />

lungen verstehen sie das deutsche Schulsystem nicht. Denn in Russ-<br />

land ist die populärste Schulform immer noch die allgemeinbildende<br />

Mittelschule, von der ersten bis zur elften Klasse. Die Aussiedler über-<br />

geben ihre Kinder mit gutem Gewissen in die Hände der schulischen<br />

Institution, ohne Imstande zu sein für die eigenen Kinder eine Zukunft

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