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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

33<br />

_________________________________________________________<br />

6.2. Ausreisemotive und Ausreisebedingungen<br />

Die Migrationstheorie unterscheidet die vom Herkunftsland treibende<br />

Push-Faktoren und vom Zuwanderungsland anziehenden Pull-<br />

Faktoren, die für die Motivation zu einer Auswanderung verantwortlich<br />

sind. Push-Faktoren beinhalten alle Formen existentieller Bedrohung im<br />

Herkunftsland, zum Beispiel ökologische Katastrophen, wirtschaftliche<br />

Verelendung, Kriege oder Diskriminierung religiöser oder ethnischer<br />

Art. Pull-Faktoren funktionieren über das Abwägen von Nutzen und<br />

Kosten, das heißt im Konkretfall, dass im Zuwanderungsland bessere<br />

Lebensbedingungen herrschen (Dietz, 1996 S. 29f).<br />

Es wird also vor der Entscheidung zur Ausreise überlegt: was drängt<br />

mich aus diesem Land (Push-Faktor) und andererseits was zieht mich<br />

in das Zuwanderungsland (Pull-Faktor). In den meisten Fällen werden<br />

beide Faktoren abgewogen und beide Faktoren tragen dann zur Migra-<br />

tion bei.<br />

Die Aussiedler verlassen ihr Land aufgrund ethnischer Diskriminierung,<br />

politischen Drucks oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten, während die<br />

Aufnahmegarantie und die Lebensbedingungen im Zuwanderungsland<br />

Deutschland eine starke Anziehungskraft darstellen.<br />

In den siebziger und achtziger Jahren gaben die Aussiedler an in erster<br />

Linie als “Deutscher unter Deutschen“ leben zu wollen, oder sie reisten<br />

nach Deutschland aus zwecks Familienzusammenführung. Durch die<br />

Abwanderung der Deutschstämmigen aus Russland ist ein Sogeffekt<br />

entsanden, der die zurückgelassenen Familienangehörigen nachziehen<br />

lässt (Dietz, 1996 S. 30).<br />

Im Allgemeinen mussten die Aussiedler in Deutschland Statusverluste<br />

hinnehmen und sich mit handwerklichen Tätigkeiten begnügen, ihnen<br />

stand die Arbeitswelt im handwerklichen, landwirtschaftlichen und im<br />

industriellen Bereich zur Verfügung. Gleichzeitig hofften die Aussiedler<br />

eine Entschädigung für die Entbehrungen in der Teilhabe am<br />

Wohlstand in der Bundesrepublik und in der besseren Zukunft für ihre<br />

Kinder, frei von Repressionen und ethnischen Konflikten zu finden.

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