vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sozialisation<br />
99<br />
der Spätaussiedler___________________________________________<br />
höheren Schulabschluss erreichen als die Jungen (Mies-van Engelsho-<br />
ven, 1999 S. 15). Aus der Erfüllung der schulischen Erwartungen ge-<br />
winnen die Mädchen ein höheres Selbstvertrauen; bei den Jungen re-<br />
sultiert das Selbstvertrauen aus den positiven Mitschüler-Beziehungen<br />
(Hurrelmann/Ulich, 2002 S. 395).<br />
Auch im häuslich-familiären Bereich zeigt die Geschlechtszugehörigkeit<br />
ihre Auswirkungen. Viele Eltern sind verunsichert durch die vielen An-<br />
gebote und Freiheiten in Deutschland, weshalb die jungen Mädchen<br />
besonders strengen häuslichen Kontrollen unterliegen. Ihnen wird es<br />
teilweise nicht erlaubt die Diskotheken oder das Kino zu besuchen. Vie-<br />
le Eltern erleben die einheimische Gesellschaft als freizügig und erle-<br />
ben diese Umwelt als Angriff auf die sexuelle Integrität der Töchter. Zu<br />
einem Konflikt zwischen Familie und Schule kann es bei Klassenfahrten<br />
oder Schwimmunterricht kommen. Bahlmann warnt jedoch vor einer<br />
negativen Bewertung dieses beschützenden Verhaltens seitens der<br />
Eltern. Die eigenen Maßstäbe der Aussiedler müssen nicht völlig beisei-<br />
te geschoben, aber relativiert werden (Bahlmann, 2000 S. 79).<br />
Es wird angenommen, dass sowohl Mädchen als auch Jungen hausar-<br />
beitsnäher sozialisiert sind, als einheimische Jugendlichen. Sie orientie-<br />
ren sich jedoch an traditionellen Geschlechterrollen. In dem Herkunfts-<br />
land lernten die Mädchen früh den Haushalt zu organisieren, da die<br />
Mütter in den meisten Fällen berufstätig waren. Die Jungen übernah-<br />
men die männlich-väterliche Rolle und übten Tätigkeitsfelder im Haus-<br />
halt und draußen aus.<br />
10. Betrachtung nach unterschiedlichen Aspekten<br />
Der Verlauf der Migration und die Erfahrung der Integration ist von vie-<br />
len Faktoren abhängig. Diese Faktoren, also die abhängigen Variablen<br />
der Integration sollen im folgendem herausgearbeitet werden.<br />
In Anbetracht der Migrationshintergründe, der spezifischen Sozialisati-<br />
onsbedingungen und der Kenntnisse der kollektivistischen Gesell-