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vollständige Magisterarbeit - Socialnet

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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

31<br />

_________________________________________________________<br />

6. Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

Nachdem der Begriff der Sozialisation präzisiert und die wichtigsten<br />

Orte der Sozialisation, als da wären die Familie und die Schule, durch<br />

die bedeutsamsten Theorien durchleuchtet wurden, ist die Aufgabe im<br />

nächsten Teil dieser Arbeit die allgemein gehaltenen Theorien über die<br />

Sozialisation im Kindes- und Jugendalter auf eine spezifische Gruppe<br />

von Kindern und Jugendlichen aus Russland zu übertragen. Das theo-<br />

retische Wissen über die Prozesse der Sozialisation ist eine notwendige<br />

Bedingung für das Erklären der Störungen in dem Integrationsprozess<br />

dieser sensiblen Randgruppe.<br />

Das nächste Kapitel erarbeitet systematisch die Besonderheiten der<br />

Sozialisation der jungen Aussiedler in dem „Ort“ Familie. Wobei der<br />

Schwerpunkt auf die Besonderheiten der Sozialisation in den Migrati-<br />

onsfamilien und auf die Störungen der Sozialisation gerichtet wird.<br />

6.1. Familienspezifik in Russland<br />

Für viele Aussiedler hat die Familie als wirtschaftliche und soziale Inte-<br />

ressengemeinschaft im Herkunftsland eine größere Bedeutung, als es<br />

heute in Deutschland üblich ist. Meistens verlassen die Aussiedler ihre<br />

Heimat im geschlossenen Familienverband und auch nach der Ankunft<br />

in Deutschland bleibt ein enger familiärer Zusammenhalt bestehen. In<br />

den Familien herrschen heute noch nicht selten patriarchalische Struk-<br />

turen und die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen ist traditi-<br />

onell geprägt (Dietz, 1996 S. 71).<br />

Im sozialistischen Regime standen die Werte wie Heimat und Vater-<br />

land, das Wohl der Gemeinschaft, staatliche Autorität und die Orientie-<br />

rung am Kollektiv ganz stark im Vordergrund. In der postsowjetischen<br />

Gesellschaft, nach dem Zerfall des sozialistischen Regimes, haben<br />

viele die Glaubwürdigkeit in diese Werte verloren. Die ökonomische<br />

Perspektivlosigkeit führt zum Werteverlust und somit zur Verunsiche-<br />

rung der Jugendlichen (ebd.).

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