vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Sozialisation in der Familie<br />
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Haushalten mit Kindern. Zum Vergleich: In Irland beträgt der Anteil der<br />
mit Kindern lebenden Bevölkerung 65% (Engstler, 2003).<br />
Die im Durchschnitt geringere Kinderzahl hat mit der Abnahme von<br />
Familien mit drei und mehr Kindern und mit der Verbreitung der Kinder-<br />
losigkeit zu tun. Die sinkende Geburtenrate geht aus der verstärkten<br />
Berufs- und Bildungsorientierung der Frauen und der unterentwickelten<br />
Infrastruktur der öffentlichen Kinderbetreuung hervor (Herlyn, 2003).<br />
Die Entscheidung ein Kind zu bekommen wird heute nicht mehr aus<br />
Gründen der Altersversorgung getroffen. Die Familiengründung ist heu-<br />
te mit der Sinnerfüllung (Begriff aus Zimmermann, 2003) des eigenen<br />
Lebens verbunden. Das Kind ist nicht mehr Arbeitskraft und bringt nicht<br />
mehr ökonomischen Nutzen, es ist zu einem bedeutsamen Bezie-<br />
hungspartner geworden und trägt dazu bei, seinen Eltern einen Sinn<br />
ihres Lebens zu vermitteln.<br />
Diese Sinngebung beeinflusst die ganze Erziehung. Die Kinder und Ju-<br />
gendliche werden als eigenständige Individuen mit eigenen Interessen<br />
und Bedürfnissen angesehen. Die Individualisierung steht immer mehr<br />
im Vordergrund der Erziehung.<br />
Die Erziehung heute ist kindzentriert. Die Eltern informieren sich immer<br />
mehr über Erziehung in Zeitschriften, pseudowissenschaftlichen Litera-<br />
tur oder besuchen Informationsabende, die helfen sollen, die alltägli-<br />
chen Probleme mit dem Kind in den Griff zu bekommen. Viele Kinder<br />
werden von den Eltern gefördert und schon früh in einem fremdspra-<br />
chenorientierten Kindergarten oder einer Musikschule angemeldet. Das<br />
Kind wird mit der Hoffnung auf Sinnerfüllung des eigenen Lebens ver-<br />
knüpft.<br />
Die Sinnerfüllung und die darausfolgende Kindzentrierung machen je-<br />
doch den Ablösungsprozess in dieser stark emotionalen Beziehung<br />
schwieriger. Für das Kind birgt der Ablösungsprozess somit neue Be-<br />
lastung- und Konflikterfahrungen. Die von den Eltern gewünschte Indi-<br />
vidualisierung des Kindes wird gerade von den Eltern in dem Ablö-<br />
sungsprozess gestört.