vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Integrationshilfen<br />
108<br />
_________________________________________________________<br />
gendliche oder sogar mehr als deutsche Jugendliche leisten können (...).“ (Zi-<br />
tat ebd.) Aussiedler versus deutsche Jugendliche.<br />
Es wird viel Geld in die Integrationsmaßnamen investiert und viel über<br />
Integrationshilfe gesprochen. Dieses Kapitel soll nicht die einzelnen<br />
integrativen Maßnahmen, die unbestritten für die Migranten von großer<br />
Bedeutung für das Einleben in der neuen Kultur sind, auflisten, sondern<br />
die Wahrnehmung schärfen, die als Substanz der Integrationsmaß-<br />
nahmen den Aussiedlern und der aufnehmenden Gesellschaft förderlich<br />
dienen kann.<br />
12. Fazit<br />
Nicht alle Autoren, die sich mit der Integration der Aussiedler beschäfti-<br />
gen, verwenden die Begriffe „biographischer Bruch“ oder „Identitäts-<br />
bruch“ im Zusammenhang mit der Migration. Bahlmann spricht sich so-<br />
gar gegen diese Bezeichnung aus:<br />
„Ein Stück der alten Identität bleibt in der neuen aufgehoben, deshalb ist es<br />
auch falsch von einem „Bruch“ zu sprechen (...).“ (Bahlmann, 2000 Zitat S. 38)<br />
Und trotzdem finde ich die Bezeichnung „Bruch“ als eine Umschreibung<br />
der Erfahrung der Migration am präzisesten. Das Leben der Migranten<br />
wird wie mit einer Schere in zwei Teile zerschnitten, ein Teil ist das „Le-<br />
ben vor dem Abschied“ und das zweite Teil ist das „Leben nach dem<br />
Ankommen“. Was die beiden Teile verbindet ist das Trauma der Immig-<br />
ration.<br />
Das Leben vor dem Abschied ist die Kindheit, die ganz bestimmten<br />
Baumarten, die kalten verschneiten Winter und die trockenen heißen<br />
Sommer, es sind Kindergedichte und die wilden blauen Wiesen aus<br />
Vergissmeinnicht. Das Leben nach dem Ankommen lässt das Leben<br />
vor dem Abschied auf Dauer mit jenem Winkel im Gedächtnis begnü-<br />
gen, der für das Gestern bereitgehalten wird.