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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />

49<br />

_________________________________________________________<br />

le Folgen. Es kommt zu Frustrationen, zu psychischen Belastungen der<br />

Eltern und indirekt zu psychischen Belastungen bei den Kindern.<br />

In Russland ist es nicht üblich den Kindern Taschengeld zu geben, es<br />

gibt sogar im russischen Sprachgebrauch kein Wort, das „Taschen-<br />

geld“ bedeutet. Das Geld bekamen sie bei Bedarf oder es wurde ge-<br />

spart von Gelegenheit zu Gelegenheit. Oftmals können sie in den Fe-<br />

rien durch kleine Jobs, z.B. in der Landwirtschaft, ihr eigenes Geld ver-<br />

dienen, und zwar schon relativ früh mit 11 oder 12 Jahren.<br />

In ihrem Herkunftsland verbrachten die Kinder und Jugendliche ihre<br />

Freizeit auf öffentlichen Plätzen, auf der Straße, auf den Höfen. Wenn<br />

sie aus einem Dorf oder aus den ländlichen Gebieten Russlands kom-<br />

men, dann besaßen sie größere Wohnungen oder ein Haus mit einem<br />

Garten. Städtische Familien hatten üblicherweise einen Grundstück auf<br />

dem Land. Es gab in dem Herkunftsland generell mehr Freiräume für<br />

die Kinder. Es gab mehr Spielmöglichkeiten in der Natur. Viele Kinder<br />

und Jugendliche besaßen Haustiere, mit denen sie viel Zeit verbrachten<br />

(Dietz, 1999 S. 38f). Das Geld wurde dafür nicht benötigt.<br />

Da die meisten Aussiedler die erste Zeit nach der Einreise in Über-<br />

gangswohnheimen verbringen, haben die Kinder und Jugendliche nur<br />

sehr wenig Raum zum Spielen und Toben. Die Migration beschränkt<br />

sich nicht auf einen Umzug. Durch die vielen Umzüge in relativ kurzer<br />

Zeit, müssen sich die Kinder und Jugendlichen immer wieder neu in<br />

den sozialen Strukturen positionieren. Deshalb halten sich die Kinder<br />

fest an der einzig vertraut gebliebenen Gruppe, an der eigenen Familie.<br />

Die Kommunikation und die Beziehungen beschränken sich auf die ei-<br />

gene Gruppe. Grund dafür sind neben den schlechten Sprachkenntnis-<br />

sen auch die Enge der Wohnverhältnisse und die mangelnden finanziel-<br />

le Ressourcen. In Deutschland gehört die „Straßensozialisation“ eher<br />

der Vergangenheit an oder betrifft weitgehend die Kinder und Jugendli-<br />

che aus unteren sozialen Schichten.

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