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Familiensozialisation bei den Spätaussiedlern<br />
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ist der Nachweis der deutschen Volkszugehörigkeit. Nach dem neuen<br />
Bundesvertriebenengesetz (§6 Abs.1) ist deutscher Volkszugehöriger,<br />
wer sich in seiner Heimat zum Volkstum bekannt hat (subjektives Erfor-<br />
dernis), sofern dieses Bekenntnis durch bestimmte Merkmale (Ab-<br />
stammung, Sprache, Erziehung, Kultur) bestätigt wird (objektives Erfor-<br />
dernis) (Dietz, 1996 S. 41).<br />
Seit 1990 haben Aussiedler erhebliche Kürzungen der Entschädigungs-<br />
und Sozialleistungen hinnehmen müssen. Mit den Einschränkungen in<br />
den Leistungsbezügen verschlechterten sich die sozialen Einstiegs-<br />
bedingungen der Aussiedler in der Bundesrepublik. Waren sie früher<br />
den Empfängern von Arbeitslosengeld mehr oder weniger gleichge-<br />
stellt, so haben die meisten inzwischen nur noch einen Anspruch auf<br />
die Sozialhilfe (Strobl, 2000 S. 30). Inzwischen besteht kein Anspruch<br />
mehr auf Eingliederungsgeld. Der Sprachkurs wurde von 10 auf 6 Mo-<br />
nate begrenzt (Informationen zur politischen Bildung, 2000 S. 40). Für<br />
Jugendliche beträgt die Sprachförderung 10 Monate (ebd. S. 42).<br />
Die Eingliederungsleistungen werden an den Wohnort gebunden, um<br />
hohe Sozialaufwendungen und Engpässe auf dem Arbeitsmarkt in den<br />
aufnehmenden Gemeinden zu vermeiden. Nach dem Wohnortzuwei-<br />
sungsgesetz haben die Spätaussiedler nur am zugewiesenen Wohnort<br />
Anspruch auf Eingliederungsleistungen. Eine weitere Änderung im Ge-<br />
setzt soll die Wohnortbindung der Spätaussiedler auf drei Jahre nach<br />
der Einreise festsetzen. Eine Abwesenheit von dem Wohnort darf ledig-<br />
lich drei Monate dauern und zum Zweck der Arbeitssuche dienen (ebd.<br />
S. 39).<br />
6.3. Wohnsituation der Spätaussiedler in Deutschland<br />
Nach jahrelangem Warten und oft langwierigen Ausreiseverhandlungen<br />
haben alle Spätaussiedler den Erstkontakt mit der Bundesrepublik in<br />
einem der vier Grenzdurchgangslager. Die beiden Lager Friedland (seit<br />
1945) und Unna-Massen (seit 1988) sind für die Aussiedler aus der e-<br />
hemaligen UdSSR zuständig. Nach etwa einer Woche im Grenzdurch-