vollständige Magisterarbeit - Socialnet
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Psychosoziale Probleme auf dem Weg der Integration<br />
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ger geführt werden. Des weiteren kann eine höhere Anzeigeneigung<br />
gegenüber Aussiedlern und eine selektive Sanktionspraxis speziell ge-<br />
genüber dieser Gruppe nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden<br />
(Pfeiffer/Wetzels, 2000 S. 27).<br />
Das Augenmerk soll auf den Bezugsrahmen und den Hintergrund von<br />
devianten Jugendlichen fallen, um dem Verständnis der Folgen einer<br />
Migration etwas näher zu kommen.<br />
Die soziale Identität bildet sich aus den Rollenzuschreibungen von au-<br />
ßen und auch aus den Eigenschaften der eigenen Gruppe. Die Aus-<br />
siedler sind auf der Suche nach der eigenen Identitätsdefinition. Falls<br />
sich das Selbst- und das Fremdbild zu stark unterscheiden, findet die<br />
Selbstdefinition über die eigene Gruppe statt (Bahlmann, 2000 S. 31).<br />
Das bedeutet für viele Spätaussiedler Rückzug auf die eigene ethni-<br />
sche Gruppe, Isolation, Stagnation und sogar Regression im Bezug auf<br />
die Integration (Mendel in: Graudenz, 1996 S. 6f). Eine psychosoziale<br />
Eingliederung in einer fremden Kultur erfordert das Überwinden aller<br />
psychischen Barrieren und zu den größten psychischen Barrieren gehö-<br />
ren eben die Vorurteile der einheimischen Bevölkerung (Schafer, 1995<br />
S. 47f).<br />
Die Vorurteile beinhalten eine Abwertung gegenüber den zugewander-<br />
ten Deutschen, die eine Gleichstellung mit der einheimischen Bevölke-<br />
rung unmöglich macht. Die eigenen Fähigkeiten werden als minder ein-<br />
gestuft und ein Vergleich erst gar nicht gewagt (Bahlmann, 2000 S. 33).<br />
Die so erzeugten Minderwertigkeitskomplexe und Ängste, nehmen auf<br />
das Lernen und auf die soziale Teilhabe in der Schule einen negativen<br />
Einfluss. Die Spätaussiedler bleiben unter sich, bilden eigene Cliquen<br />
und sind im Unterricht eher zurückgezogen, unscheinbar (Schafer,<br />
1995 S. 47f).<br />
Die Vorurteile entstehen sicherlich auch aus den anfänglichen Sprach-<br />
schwierigkeiten der Aussiedler.<br />
Die Sprache ist der wichtigste Inhalt und auch das wichtigste Instrument<br />
der Sozialisation. Aber auch die Körpersprache in unterschiedlichen