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Die Schadenexzedentenrückversicherungen<br />

werden oft in Tranchen abgeschlossen.<br />

Ein Rückversicherer oder eine<br />

Gruppe von Rückversicherern übernimmt<br />

das Risiko, welches den Selbstbehalt bis<br />

zum Erreichen einer bestimmten Höchstgrenze<br />

überschreitet. Ab diesem Punkt<br />

übernimmt ein weiterer Rückversicherer<br />

oder eine Gruppe von Rückversicherern<br />

die Haftung bis zu einem höheren vereinbarten<br />

Betrag, oder diese Haftung obliegt<br />

dem Zedenten. Bei dem Rückversicherer,<br />

der sich direkt oberhalb des Selbstbehalts<br />

des Zedenten betätigt, wird davon gesprochen,<br />

dass er den „working layer“ oder „low<br />

layer excess of loss“ der Rückversicherung<br />

abdeckt. Ein Schaden, dessen Betrag<br />

knapp über dem Selbstbehalt des Zedenten<br />

liegt, zieht Verluste für den Rückversicherer<br />

der niedrigsten Tranche nach<br />

sich, aber nicht für die Rückversicherer der<br />

oberen Tranchen. Es ist leichter, die Schadenfälle<br />

in den niedrigeren Tranchen vorauszusehen,<br />

da sie häufi ger auftreten.<br />

Dies erlaubt es den Risikoprüfern und Aktuaren,<br />

wie in der proportionalen Rückversicherung,<br />

die zugrunde liegenden Risiken<br />

besser zu tarifi eren.<br />

Die Prämien, die ein Zedent einem Rückversicherer<br />

für einen Schadenexzedentenvertrag<br />

zu zahlen hat, sind nicht direkt<br />

proportional zu den vom Zedenten erhaltenen<br />

Prämien, weil der Rückversicherer<br />

kein direkt proportionales Risiko übernimmt.<br />

Dagegen sind die Prämien, die der<br />

Zedent dem Rückversicherer im Rahmen<br />

eines proportionalen Vertrages bezahlt,<br />

proportional zu den vom Zedenten erhaltenen<br />

Prämien und entsprechen seinem<br />

Teil der Risikodeckung. Ferner zahlt der<br />

Rückversicherer dem Zedenten in einem<br />

proportionalen Vertrag üblicherweise eine<br />

Provision für die Zession. Diese Provision<br />

beruht im Allgemeinen auf den Kosten,<br />

die der Zedent getragen hat, um diese<br />

Geschäfte zu erzielen (Provisionen, Steuern<br />

auf Prämien, Bewertungen und andere<br />

Verwaltungskosten) und kann im Hinblick<br />

darauf, dass er das Geschäft<br />

generiert hat, eventuell auch eine Gewinnbeteiligung<br />

einschließen.<br />

6.1.1.4 Retrozession<br />

Die Rückversicherer gehen im Allgemeinen<br />

Rückversicherungsverträge ein, um<br />

ihr eigenes Risiko abzudecken und ihre<br />

Kapazität zu erhöhen. Die Rückversicherung<br />

eines rückversicherten Geschäfts<br />

heißt Retrozession. Die Rückversicherer<br />

zedieren ihre Risiken in Form von Retrozessionsverträgen,<br />

die sie mit anderen<br />

Rückversicherern, den Retrozessionaren,<br />

abschließen. Dies geschieht aus denselben<br />

Gründen, welche die Erstversicherer<br />

dazu bewegen, sich rückzuversichern:<br />

zwecks Verminderung ihrer Nettoverpfl<br />

ichtung in Bezug auf die individuellen<br />

Risiken, zwecks Sicherung gegen mehrfache<br />

oder große Verluste und zwecks<br />

Erwerbs einer zusätzlichen<br />

Zeichnungskapazität.<br />

6.1.1.5 Makler und direkte<br />

Rückversicherung<br />

Die Rückversicherungsverträge können<br />

durch die Vermittlung professioneller<br />

Makler oder direkt durch die Zedenten<br />

abgeschlossen werden. Ein Zedent orientiert<br />

sich bei der Wahl zwischen einem direkten<br />

Abschluss und einem Maklergeschäft<br />

daran, wie die jeweiligen Vor- und<br />

Nachteile sich auf die zu erzielende Deckung<br />

auswirken. So sind an Maklergeschäften<br />

üblicherweise mehrere Rückversicherer<br />

beteiligt, die von einem Makler<br />

zusammengebracht wurden und jeweils<br />

einen bestimmten Teil des gedeckten Risikos<br />

übernehmen. Diese Lösung kann<br />

sich für einen Zedenten als einfacher erweisen,<br />

wenn das Zeichnungsumfeld<br />

schwierig und die Kapazität beschränkt<br />

ist und die Rückversicherer ihr Risiko begrenzen<br />

wollen. Dagegen wird die direkte<br />

Deckung im Allgemeinen direkt von den<br />

Zedenten mit einem oder einer beschränkten<br />

Anzahl von Rückversicherern<br />

durchgeführt. Der Anteil des Geschäftes,<br />

der von den Tochtergesellschaften der<br />

Konzerngruppe durch Makler oder direkte<br />

Rückversicherung zustande kommt, richtet<br />

sich nach lokalen Marktgebräuchen.<br />

6.1.2 Segmentierung der<br />

Tätigkeiten der Gruppe<br />

Unsere Tätigkeit basiert auf den folgenden<br />

zwei Hauptsegmenten: dem<br />

Segment Sach- und dem Segment Lebensrückversicherung.<br />

Innerhalb jedes<br />

REFERENZDOKUMENT SCOR 2007<br />

ÜBERBLICK ÜBER DIE TÄTIGKEITEN<br />

Segments zeichnen wir verschiedene<br />

Risikotypen. Die Verantwortlichkeiten<br />

und das Reporting innerhalb der Gruppe<br />

basieren auf dieser Struktur, und unsere<br />

Konzernbilanz spiegelt die Aktivitäten<br />

der einzelnen Segmente wider.<br />

6.1.2.1 Sachrückversicherung<br />

Dieses Segment schließt die drei folgenden<br />

Bereiche ein:<br />

Vertragsrückversicherung,<br />

Spezialrückversicherung, und<br />

Business Solutions (Fakultative Rückversicherungen);<br />

und<br />

Joint Ventures und partnerschaftliche<br />

Zusammenschlüsse.<br />

A - Vertragsgeschäft<br />

Dieses Tätigkeitsgebiet beinhaltet Rückversicherungsverträge<br />

in proportionaler<br />

oder nicht-proportionaler Form.<br />

Diese Verträge decken folgende Bereiche<br />

ab: Schäden an Sachen wie Wohnungen,<br />

Industrie- und Handelsgütern,<br />

Fahrzeugen, Schiffen, gelagerten oder<br />

transportierten Waren, Betriebsverluste,<br />

die durch Feuer oder andere Ereignisse<br />

wie Unfälle oder Naturereignisse verursacht<br />

werden sowie Schäden Dritter aus<br />

der Haftpflichtversicherungsdeckung.<br />

Eingeschlossen sind unter anderem die<br />

Verträge, die die Autohaftpfl icht und allgemeine<br />

Haftpfl icht abdecken. Die Autohaftpfl<br />

icht deckt die materiellen Schäden<br />

und Körperverletzungen und<br />

anderen Gefahren ab, die sich sowohl<br />

auf Fahrer und Insassen privater Fahrzeuge<br />

als auch auf Geschäftsfahrzeugfl<br />

otten beziehen.<br />

B - Spezialrückversicherung<br />

Die Spezialrückversicherung umfasst<br />

die Bereiche Kautionskredit, Bauunternehmerhaftung,<br />

Raum- und Luftfahrt,<br />

Seetransport, Bau („Engineering“) und<br />

landwirtschaftliche Risiken. Sie umfassen<br />

die beiden Formen der Rückversicherung,<br />

Vertragsrückversicherung und<br />

fakultative Rückversicherung.<br />

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