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A - Allgemeines<br />

Sachrückversicherung<br />

Bei der Ermittlung der Höhe der Rückstellungen<br />

prüfen Versicherer und Rückversicherer<br />

die verfügbaren historischen Daten<br />

und versuchen, die Auswirkungen zahlreicher<br />

Faktoren wie z.B. künftige Gesetzesänderungen<br />

und Gerichtsurteile, die<br />

sich auf die Verluste aufgrund von Schadenfällen<br />

auswirken können, Veränderung<br />

gesellschaftlicher Verhaltensweisen oder<br />

politische Entwicklungen, welche die Risikoexponierung<br />

erhöhen können, Sterblichkeits-<br />

und Erkrankungstendenzen sowie<br />

jede Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

vorherzusagen. Diese<br />

Methode basiert auf der Annahme, dass<br />

die Erfahrungswerte aus der Vergangenheit<br />

nach Anpassung um aktuelle Entwicklungen<br />

eine geeignete Grundlage zur Vorhersage<br />

künftiger Ereignisse darstellen.<br />

Diese Methode zur Bewertung der Rückstellungen<br />

berücksichtigt implizit die Auswirkungen<br />

der Infl ationsentwicklung und<br />

sonstiger Faktoren, die sich auf die Schadensentwicklung<br />

auswirken können, indem<br />

die Entwicklung von Schadentabellen<br />

im zeitlichen Verlauf sowie aktuelle Tendenzen<br />

berücksichtigt werden. Allerdings<br />

existiert keine spezifi sche Methode zur<br />

Bewertung der Auswirkungen einzelner<br />

für sich allein betrachteter Elemente auf<br />

die Angemessenheit der Rückstellungen,<br />

da die korrekte Festlegung ihrer Höhe von<br />

zahlreichen Faktoren abhängig ist.<br />

Der Konzern prüft und aktualisiert regelmäßig<br />

seine Methoden zur Bewertung der<br />

Rückstellungen für eingetretene, aber<br />

noch nicht gemeldete Schäden (Incurred<br />

but not Reported: „IBNR“). Allerdings ist<br />

es schwierig, die Höhe der erforderlichen<br />

Rückstellungen genau zu bestimmen,<br />

ganz besonders aufgrund der Entwicklung<br />

der rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

einschließlich des gesetzlichen Haftungsrechts,<br />

das sich auf die Entwicklung der<br />

Rückstellungen auswirken kann. Ist dieser<br />

Prozess schon für die Zedenten kompliziert<br />

und subjektiv, so sind die diesen<br />

Schätzungen wesenseigenen Unsicher–<br />

heiten für den Rückversicherer noch größer,<br />

hauptsächlich, weil der zeitliche Abstand,<br />

der zwischen dem Ereignis oder<br />

eigentlichen Schadenfall und dem Antrag<br />

auf Schadenszahlung beim Rückversicherer<br />

liegt, größer ist, aufgrund der Vielfalt<br />

der Vertragsentwicklungen, ob sie nun<br />

festgeschrieben oder fakultativ sind, sowie<br />

der Abhängigkeit von den Zedenten,<br />

um Informationen zu den Schäden und<br />

Unterschieden bei der Bemessung der<br />

Rückstellungen unter den Zedenten zu<br />

erhalten. Außerdem ist es möglich, dass<br />

die Trends, die die Verpfl ichtungen in der<br />

Vergangenheit beeinfl usst haben, sich<br />

nicht wiederholen oder nicht die gleichen<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung künftiger<br />

Verbindlichkeiten haben. So könnten<br />

die Verluste und Leistungen aus Verträgen<br />

den in der konsolidierten Finanzaufstellung<br />

des Konzerns ausgewiesenen<br />

Rückstellungen gegebenenfalls nicht entsprechen,<br />

und zwar in nennenswertem<br />

Umfang.<br />

Erhält ein Zedent Kenntnis eines Schadens,<br />

bildet die Schadensleistungsabteilung<br />

eine Rückstellung in der geschätzten<br />

endgültigen Schadenshöhe. Diese Schätzung<br />

spiegelt die persönliche Beurteilung<br />

des Mitarbeiters des Zedenten auf der<br />

Grundlage der anwendbaren Bewertungsmethoden<br />

wider. Der Zedent meldet den<br />

Schaden der Tochtergesellschaft des Konzerns,<br />

die den Rückversicherungsvertrag<br />

abgeschlossen hat, und teilt ihr die geschätzte<br />

Schadenshöhe mit. Der Konzern<br />

bildet eine Rückstellung in der vom Zedenten<br />

vorgeschlagenen Höhe und behält<br />

sich die Möglichkeit vor, diese auf der<br />

Grundlage der von seiner Schadenregulierungsabteilung<br />

und seinem internen Aktuariat<br />

vorgenommenen Prüfung zu erhöhen.<br />

Diese zusätzlichen Rückstellungen werden<br />

in Abhängigkeit von mehreren Kriterien<br />

wie z.B. Deckung, Verpfl ichtung, Schwere<br />

des Schadens und Beurteilung des Konzerns<br />

über die Fähigkeit des Zedenten zur<br />

Bewertung und Regulierung des Schadens<br />

festgelegt.<br />

Im Einklang mit den branchenüblichen<br />

Praktiken bildet der Konzern sodann die<br />

IBNR-Rückstellungen. Diese werden<br />

nach versicherungsmathematischen Methoden<br />

gebildet und entsprechen:<br />

- dem endgültigen Schadensbetrag, der<br />

eventuell vom Konzern für Schäden oder<br />

Ereignisse zu zahlen ist, die eingetreten,<br />

aber dem Zedenten oder dem Konzern<br />

noch nicht gemeldet wurden, sowie<br />

- der Abweichung von eingeplanten<br />

Kosten für Schäden, die dem Konzern<br />

bereits gemeldet wurden.<br />

Bei der Berechnung seiner Rückstellungen<br />

verwendet der Konzern im Allgemeinen<br />

versicherungsmathematische Methoden,<br />

die sowohl quantitative Werte<br />

ausgehend von Schäden der Vergangenheit<br />

berücksichtigen als auch qualitative<br />

Faktoren, wenn dies angezeigt ist. Eine<br />

Anpassung der Rückstellungen erfolgt<br />

außerdem in Abhängigkeit vom Umfang<br />

gezeichneter Geschäfte, von Inhalt und<br />

Bedingungen der Rückversicherungsver-<br />

56 REFERENZDOKUMENT SCOR 2007<br />

träge und der Vielfalt der zu bearbeitenden<br />

Vorgänge und Schäden, die die<br />

Verpfl ichtungen des Konzerns potenziell<br />

und auf Dauer beeinträchtigen können.<br />

Mit Ausnahme der für die Entschädigungsleistungen<br />

für Arbeitsunfälle gebildeten<br />

Rückstellungen und des Großteils<br />

der CRP-Rückstellungen, die in Anwendung<br />

der Vorschriften der USA und der<br />

Bermudas abgezinst werden, nimmt der<br />

Konzern keine Abzinsung der Rückstellungen<br />

aus der Sachrückversicherung<br />

vor.<br />

Eine Tabelle, die die Entwicklung der<br />

Schadensrückstellungen im Laufe der<br />

letzten drei Geschäftsjahre aufzeigt, ist in<br />

Abschnitt 20.2.5 – Analyse der wichtigsten<br />

Positionen des Konzernabschlusses<br />

– Anmerkung 11: Verbindlichkeiten aus<br />

Verträgen – enthalten.<br />

Lebensrückversicherungstätigkeit<br />

Bei den Lebensrückversicherungen werden<br />

die Rückstellungen für die Schadenhäufi<br />

gkeit auf der Basis der „Best estimate“-Bewertungen<br />

des Konzerns<br />

hinsichtlich der Mortalität und Morbidität<br />

und der Erträge der Finanzanlagen mit einer<br />

Rückstellung für ungünstige Entwicklungen<br />

der Gewinn- und Verlustdifferenzen<br />

ermittelt. Die Verpfl ichtungen für künftige<br />

Schadenfälle werden von dem Konzern als<br />

Einzelrisiken oder Geschäftskategorien<br />

ermittelt und können größer oder kleiner<br />

sein als die Werte, die von den Zedenten<br />

ermittelt wurden, wenn sie von unterschiedlichen<br />

Annahmen oder Sterbetafeln<br />

ausgehen. Die Rückstellungen für Schadenaufwand<br />

schließen sowohl noch nicht<br />

abgewickelte Schadenfälle bei Todesfällen<br />

als auch realisierte, aber noch nicht gemeldete<br />

Schadenfälle ein. Die tatsächlich in<br />

einem bestimmten Zeitraum eingetretenen<br />

Ereignisse können sich als kostspieliger<br />

als die Prognosen erweisen und folglich<br />

negative Auswirkungen auf die Betriebsergebnisse<br />

des Konzerns im veranschlagten<br />

Zeitraum haben.<br />

Eine Tabelle, die die Entwicklung der versicherungsmathematischen<br />

Rückstellungen<br />

bei Lebensrückversicherungen im Laufe<br />

der letzten drei Geschäftsjahre aufzeigt, ist<br />

in Abschnitt 20.2.5– Analyse der wichtigsten<br />

Positionen des Konzernabschlusses –<br />

Anmerkung 11: Verbindlichkeiten aus<br />

Verträgen – enthalten.<br />

B - Kommutationen<br />

In 2007 hat der Konzern die 2003 eingeleitete<br />

aktive Politik der Kommutation<br />

von Portfolios fortgeführt, wobei die vor-

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