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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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Lebenden. Und wer im 19. Jahrhundert die Nation ausgedrückt hat, darüber<br />

gehen heute die Ansichten weit auseinander. Wohl aber besteht<br />

selbstverständlich im höchsten Maße die Möglichkeit für solche Menschen,<br />

welche Kollektiverlebnisse haben, mit Hilfe des Rundfunks zu dem großen<br />

Kollektiv zu sprechen. Ich bedauere es nicht, daß Hans Kyser die materielle Frage<br />

angeschnitten hat, und ich muß Herrn Hardt darin beipflichten, daß große Werke<br />

nicht selten durch Auftrag entstanden sind. Ich glaube aber, daß das eigentliche<br />

Hörspiel erst dann entstehen wird, wenn es uns selbstverständlich geworden ist.<br />

Ich glaube, daß, wie der Dramatiker sich dramatischer Formen bedient, so auch<br />

Menschen kommen werden, welche sich des neuen großen Mittels bedienen<br />

werden, weil sie dazu geeignet sind. Und sie sind dazu geeignet, wenn sie<br />

vielstimmig sind, wenn sie Hörvisionen haben.<br />

Dr. Döblin: Ich trinke zwar dauernd Selters, habe mich aber immer noch nicht<br />

beruhigt. Ich spreche an zwei Adressen: die Herren Hardt und Bronnen. (Unruhe!<br />

Döblin schlägt auf den Tisch.)<br />

Ich bin empört, daß diese Rede von Herrn Bronnen hier gehalten worden ist.<br />

(Bravo!) Ich selbst bin es gewesen, der Herrn Bronnen von der Dichtersektion aus<br />

vorgeschlagen hat. Ich bedauere es aber, daß wir Herrn Bronnen als Referenten<br />

eingeladen haben, und daß ich mich gedrängt fühlte, Herrn Bronnen<br />

vorzuschlagen. Ich bedauere, daß der Herr Vorsitzende, dem die Ausführungen<br />

des Herrn Bronnen scheinbar nicht ganz klar waren, den Redner nicht scharf und<br />

sofort zurückgewiesen hat. Es ist empörend, daß Herr Bronnen hier zu sprechen<br />

wagte von uns als von Leuten, die Literatur treiben, aber keiner Rasse<br />

angehörten. Ich selbst bin Jude von Abstammung. (Zwischenruf: Bronnen auch! -<br />

Heiterkeit!) Ich habe die Ahnenreihe von Herrn Bronnen nicht durchanalysiert.<br />

Herr Bronnen sprach von Leuten, die nicht einer bestimmten Rasse verhaftet<br />

seien, die nicht berufen seien, zu sprechen. Ich weiß nur das eine, daß Herr<br />

Bronnen mit vielen Irrtümern behaftet ist, und daß das einer seiner Irrtümer war,<br />

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