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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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Gesamtschau des geistigen Deutschland sein muß. Wesentliche Züge dieser<br />

Schau dürfen im Rundfunk nicht fehlen. Die Rundfunkarbeitsgemeinschaft der<br />

deutschen Katholiken will keinen ehrlichen Bekenner, auch nicht wenn er<br />

sogenannter Freidenker ist, vom Rundfunk fernhalten; aber er darf nicht „im<br />

polemischen Sinne“ reden, sondern jeder soll seine Überzeugung sagen und nicht<br />

beweisen wollen, daß eine andere Überzeugung nicht richtig ist, also er darf eine<br />

andere Überzeugung nicht bekämpfen, nicht polemisch reden. Vor dem<br />

Mikrophon darf nicht gegen unsichtbare und erst recht nicht gegen „vorgestellte“<br />

Gegner polemisiert werden.<br />

Nur so können wir den Rundfunk „aktualisieren“. Dann können wir auch wohl<br />

einmal vor das Mikrophon einen überzeugten Katholiken, einen überzeugten<br />

Protestanten, einen überzeugten Sozialisten und einen überzeugten Juden stellen<br />

und sie zu einem lebendigen Gegenstand der Gegenwart sprechen lassen. Sie<br />

sollen ihre Überzeugung sagen, und der Intendant als Verantwortlicher des<br />

Hauses nimmt daran teil und wird zum Schlusse das allgemein menschlich<br />

Verbindende zwischen diesen verschiedenen Meinungen festhalten: Wie könnten<br />

wir dann im Rundfunk Erziehungsarbeit am deutschen Volke leisten! Wenn wir<br />

das zehn Jahre getan haben, können wir auch vielleicht einen Dichter vor das<br />

Mikrophon stellen, der spontan seine Meinung vertritt, gegen die noch viele<br />

auftreten. Diese hätten aber dann gelernt, auch den Mann anzuhören. Es würde<br />

keiner dem anderen seine Meinung persönlich übelnehmen, es wäre anders, wie<br />

es heute ist, da man sich mit dem besten Freunde wegen einer anderen Meinung<br />

verkrachen kann.<br />

Dr. Eulenberg: In dem Punkt, den Ihering schon angeschnitten hat, nämlich im<br />

Punkte der Kritik, bin ich der Ansicht, daß man hier nicht scharf genug vorgehen<br />

kann. Ich spreche nicht gegen irgendwelche Lebenden, - ich spreche auch nicht<br />

pro domo, weil ich selber Kritiker bin. Ich spreche nur für den Dichterstand. Mein<br />

Namensvetter Herbert Ihering hat von einer „Polemik ohne Hohn“ gesprochen, die<br />

man treiben dürfe. Nun, man kann den Ton nicht vor Gericht stellen. Wenn einer<br />

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