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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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Auf die dem Film entlehnte Technik gründet sich seit unserem ersten Versuch mit<br />

dem „Akustischen Film“ die größte Zahl aller bisher dagewesenen<br />

Hörspielversuche: keine Szene breit ausspielen; sowie der Fortgang der Handlung<br />

erfaßt ist: fertig, abblenden, keine Pause, kein Zwischenspiel; sowie die neue<br />

Situation genügend bezeichnet ist: fertig, überblenden! Welche<br />

Ausdrucksmöglichkeiten bieten sich einem dramatischen Dichter in einem<br />

solchen Spiel! Die der größten Unbegrenztheit, wie sie nicht einmal der Film hat;<br />

Zeit und Raum sind aufgehoben. Auch Herr Hardt hat das bereits ausgesprochen.<br />

Neben den Hörspielversuchen, deren Technik dem Film nachgebildet ist,<br />

erscheinen andere, die die Hörbühne des Rundfunks, der Schaubühne parallel<br />

behandeln: Spiele, die auf großer Fläche aktmäßig, schaubühnengemäß breit<br />

auslaufen. Musik wird dabei, wie Hagemann, der erste Berliner<br />

Rundfunkintendant, einmal ausgesprochen hat, zur Darstellung von nur optisch<br />

aufnehmbaren Vorgängen benutzt. Musik ist die akustische Kulisse zur<br />

Verdeutlichung der inneren und äußeren Situation einer Szene, zur<br />

Charakterisierung eines bestimmten Schauplatzes. Musik wird zur Untermalung<br />

von Dialogpartien verwendet, zu Akzentuierungen, zu Stilisierungen der<br />

Geräusche usw. Das Ergebnis dieser Versuche ist die Feststellung, daß sich auch<br />

mit einem Hörspiel, das schaubühnengemäß gestaltet ist, starke künstlerische<br />

Wirkungen erzielen lassen.<br />

Hagemann hat mit seiner Salome- Inszenierung im Rundfunk, die nach diesen<br />

Punkten wesentlich auf das Musikalische gestellt war, großen Erfolg gehabt. Der<br />

Erfolg wäre noch größer gewesen, wenn ihm für diesen seinen Versuch ein für<br />

den Rundfunk geschriebenes Spiel, das den Anforderungen seiner Auffassung<br />

entsprach, zur Verfügung gestanden hätte. Andere Hörspielversuche aus dieser<br />

Gruppe der schaubühnenmäßig gedachten helfen sich - wohl im Gedanken an die<br />

Shakespearebühne - mit einem Ansager, der den Szenenwechsel bezeichnet, die<br />

Figuren einführt usw. Diesen Ansager läßt man nicht immer nur fremd von außen<br />

eingreifen. In einer Hörspielarbeit, die Brecht und ich für Berlin machten, geschah<br />

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