pdf (559 KB) - Mediaculture online
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sprechen vom Hörspiel. Darf ich Sie um Gehör bitten, zu denken und zu<br />
vernehmen: hier ist trotz aller Einwände etwas Neues im Werden. Sie dürfen nicht<br />
beiseite stehen, wie beim Film. Achtung, Achtung, hier sind neue künstlerische<br />
Möglichkeiten! Beachtung jedem ernsthaften Versuch - auch dem mißlungenen<br />
nicht Verachtung - und Hochachtung, höchste Wertung, ideell und materiell, für<br />
jeden Schritt, der vorwärts führt, zum Hörspiel, zu einer Kunst des Rundfunks.<br />
Arnolt Bronnen:<br />
Der verehrte Herr Vorredner ist von der Ansicht ausgegangen, das Hörspiel sei<br />
ein praktisches Problem. Wäre dies hier eine auf die Rundfunkinteressen<br />
beschränkte Tagung, so wäre den Ausführungen aus einem so berufenen Munde<br />
wenig hinzuzufügen. Der besondere Anlaß dieser Tagung ermutigt mich, mich<br />
mit dem praktischen Problem des Hörspiels nicht zufrieden zu geben. Eine<br />
Tagung „Dichtung und Rundfunk“ will nicht aussagen, daß Dichtung und<br />
Rundfunk dasselbe sind. Indem sie von den Verschiedenheiten ausgeht, hat sie<br />
die Forderung zur Spezialisierung, die von der Dichtung an den Rundfunk und<br />
von dem Rundfunk an die Dichtung erhoben wird. Wir haben bis jetzt wenig<br />
Forderungen hier gehört. Wenn wir aber welche gehört haben, so waren es nur<br />
die materieller Art (Lebhafter Widerspruch). Wir haben hier Leute reden hören, die<br />
der bedauerlichen Ansicht gehuldigt haben, der Rundfunk sei eine<br />
Versorgungsanstalt für ausgediente Literaten (Lebhafter Widerspruch und<br />
Proteste aus der Versammlung). In Wirklichkeit ist der Rundfunk nicht für die<br />
Dichter da, sondern für die Nation. Ihn interessiert an den Dichtern nicht das<br />
Schaffen des einzelnen, er sieht in dem Dichter nur das Instrument der Gedanken<br />
der Nation.<br />
Naturgemäß erweckt jede neue Technik einen neuen Anreiz zur Spezialisierung.<br />
Indem die bis jetzt vorliegenden Ansätze des Rundfunks das optische Gebiet<br />
ausschalteten, erhob sich eine Reihe von Leuten, denen ein schöpferisches Auge<br />
nicht gegeben war, und warf sich in die Arme einer angeblichen neuen Kunst.<br />
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