pdf (559 KB) - Mediaculture online
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musikalischer Untermalung, wie Sie sie von der musikalischen Seite her kennen<br />
und wie sie, ich glaube, auch von der literarischen Seite her in einigen<br />
Darbietungen gerade der letzten Zeit schon Wirklichkeit geworden ist. Ich möchte<br />
an den „Lindbergh- Flug“, an „Michael Kohlhaas“ erinnern und an eine Darbietung,<br />
die auch hier zu nennen ist, an die von Herrn Bischoff angekündigte<br />
Abenddarbietung. Ich glaube, daß von der Epik und der Ballade her eine gewisse<br />
Befruchtung dieser neu zu schaffenden Rundfunkkunst erfolgen kann, daß<br />
gewisse Anregungen von dort aus zu geben sind. Daß aber aus all den Gebieten<br />
der Dichtkunst, aus Epik, Lyrik, Ballade und Drama die neue Mischform - nennen<br />
Sie sie Singspiel, Fabel, Hörspiel - kommen muß, mit der uns die Möglichkeit<br />
gegeben wird, wirklich Abend für Abend eine geschlossene große Darbietung für<br />
den Hörerkreis zu bringen, das scheint mir die Aufgabe der Zeit zu sein.<br />
Der Dichter hat noch eine andere Rolle im Rundfunk zu spielen. Ich glaube<br />
allerdings, daß ich mich hierbei auf spätere Gebiete beziehen muß: Essay oder<br />
Dialog, der Dichter als Zeitredner. Die Rundfunkgesellschaften sollten sich mehr<br />
als bisher an den Dichter wenden, um ihn zu bitten, in freier Rede über Dinge,<br />
die ihm am Herzen liegen, zum Hörerpublikum zu sprechen, um den Dichter<br />
wieder einzusetzen in seinen alten, ehrwürdigen Beruf als Prediger. Das ist ein<br />
großes Wort. Ich glaube, daß dieser oder jener von Ihnen, meine Herren von der<br />
Dichtung, wohl bereit wäre, dieses Amt anzunehmen und aus der Fülle seines<br />
Herzens und seiner Sorgen durch dieses Instrument zu den Millionen zu<br />
sprechen über eine Sache, die aus der Zeit kommt und die in der Zukunft liegt<br />
und zu der er wirklich von innen heraus etwas zu sagen hat. Der Dichter als<br />
Zeitprediger! Der Dichter als Fernseelsorger! Das kann auch über kleine und<br />
kleinste Angelegenheiten des Tages gehen. Der verstorbene Berliner Literat Sling,<br />
an dessen juristische Berichte in der Tagespresse ich hierbei erinnern möchte,<br />
hatte in seinen Äußerungen in der von ihm geschriebenen Form so etwas, was ich<br />
mir auch für den Rundfunk wünsche.<br />
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