pdf (559 KB) - Mediaculture online
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die Kritik der Konsumenten und Zwischenträger also hat die sachliche und<br />
führende Kritik der Produzenten zu treten. Ja ich halte die normierende und<br />
voraus wissende Kritik des Autors für höher, wichtiger und fruchtbarer als die der<br />
bloßen Zuschauer und Beschreiber und geistreichen Vergleicher.“<br />
Also grundsätzliche Forderung für Einleitungen dieser Art im Rundfunk:<br />
Produzentenkritik statt Konsumentenkritik. Auch hierin könnte sich konkret eine<br />
engere Mitarbeit des Schriftstellers und des Dichters am Rundfunk ausdrücken.<br />
Auch dies ist schon zuweilen im Rundfunk gemacht worden. Aber es kommt nicht<br />
darauf an, daß es eben zuweilen geschieht. Es müßte ausschließlich geschehen.<br />
Es ist hier ebenso wie bei der vorhin erwähnten Frage des Spielplanes: es nutzt<br />
nichts, einmal eine dramatische Handlung zu bringen, sondern man muß der<br />
Tatsache der dramatischen Dichtung im ganzen Rechnung tragen. Man kommt<br />
nur weiter, wenn man fordert: Alles oder gar nichts. Halbes ist unnütz,<br />
unfruchtbar und schafft nur Verwirrungen.<br />
Denn, meine Herren vom Funk, wenn ich dies als Schluß meiner Bemerkungen<br />
noch sagen darf, es kommt darauf an, daß sich der Rundfunk innerhalb des für<br />
ihn vielleicht relativ unerheblichen, aber für uns um so wichtigeren Gebietes der<br />
dramatischen Sendungen einmal ganz auf den Dichter verläßt, der vielleicht doch<br />
in diesem Fall der beste Fachmann ist. Man nützt der Dichtung nicht, wenn man<br />
sie zufällig auch einmal im Rundfunk bringt. Aber man kann ihr nützen, wenn<br />
man in der programmatischen Haltung die Verwirrung zu lösen versucht, die<br />
durch die Vermengung von unterhaltender oder zeitbelehrender Literatur und<br />
gültiger Dichtung entstanden ist, aber nicht immer wieder neu zu entstehen<br />
braucht. Dafür, wie sich das in manchen Einzelheiten der dramatischen Sendung<br />
in die Praxis umsetzen ließe, wollte ich einige Anregungen geben.<br />
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