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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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angesprochen. Ist es etwas anderes als eine Brandung des Gefühls, des<br />

künstlerisch geformten Gefühls, wenn Penthesilea aufschreit:<br />

„Eh ich Mars' Töchter nicht, wie ich versprach,<br />

Jetzt auf des Ruhmes Gipfel jauchzend führe,<br />

Eh möge seine Pyramide schmetternd<br />

Zusammenbrechen über mich und sie!<br />

Verflucht das Herz, das sich noch mäßigen kann!“<br />

Das ist im Grunde lyrisch und kann auch als dramatischer Faktor hier nichts<br />

anderes sein als eben lyrisch. Es braucht ja nicht alle Lyrik auch sentimental zu<br />

sein.<br />

Für das Lyrische in der epischen Gattung weise ich auf „Werthers Leiden“, Gogols<br />

„Taras Bulba“, Pierre Lotis „Mon frère Yves“ und tausend andere Werke.<br />

Worauf ich hinauswollte, war, darzutun, daß der Bereich des Lyrischen im<br />

Rundfunk doch nicht ganz so eng abgesteckt werden kann, wie das Referat wohl<br />

vorausgesetzt hat. Daß der Rundfunk die großen Möglichkeiten, die ihm zur<br />

Darstellung des Lyrischen gegeben sind, auch wirklich ergriffen und genützt hat,<br />

dafür sprechen die Programmbände des Rundfunks stärker und besser, als ich es<br />

zu tun vermöchte.<br />

Die andere Frage des Referates: Gibt es eine besondere Rundfunklyrik und wie<br />

sind ihre Gesetze? - Nach meiner Überzeugung gibt es eine besondere<br />

Rundfunklyrik nicht. Und dementsprechend gibt es natürlich auch keine Gesetze<br />

für eine rundfunkmäßige Gestaltung der Lyrik. Warum sollte es denn auch etwas<br />

Derartiges geben? Der Herr Referent sagt: man höre gelegentlich von seiten der<br />

Rundfunkfachleute, die lyrische Dichtung sei innerhalb der Sende- und<br />

Hörtechnik nicht am Platze, weil sie sich dem funkdramaturgischen Zugriff<br />

verweigere. Das stimmt, ich habe derartiges schon selbst gehört, - damit ist aber<br />

nicht gesägt, daß es auch richtig sei. Wir würden doch wohl alle dem Herrn<br />

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