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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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daß ihm nicht klar war, wo er sprach und wer ihn eingeladen hatte. Hier durfte<br />

von politischen Dingen nicht gesprochen werden. Dies ist eine Arbeitstagung.<br />

Würde Herr Bronnen in einer politischen Versammlung so gesprochen haben,<br />

hätten wir ihn anhören müssen. Auf einer Arbeitstagung, bei einem Referat über<br />

das Hörspiel, war die Rede unerlaubt. Ich bin empört, ich möchte das noch einmal<br />

feststellen!<br />

Das Zweite betrifft Herrn Hardt und ist eine sachliche Bemerkung. Herr Hardt hat<br />

ausgezeichnet und ebenso ausgezeichnet wie Herr Kasack uns Dinge gezeigt, die<br />

das Drama betreffen, und er hat dabei Schmidtbonn zitiert. Schmidtbonn hat eine<br />

gute Analyse gegeben der Eindrücke, die er erfahren hat, und man hat zum<br />

ersten Male seit langer Zeit wieder eine Hymne auf das Wort und seine großen<br />

Kräfte gehört, die ihm innewohnen: Herr Hardt hat sich mit dem identifiziert, was<br />

andere die magische Kraft des Wortes nennen. Ich möchte das ein ganz kleines<br />

bißchen einschränken und - ohne Herrn Hardt oder Herrn Schmidtbonn zu<br />

widersprechen - ergänzend bemerken: es gibt zweierlei Dinge, - einmal ist das<br />

Wort tatsächlich magisch und großartig und in vielem befähigt. Andererseits ist<br />

es nicht ausreichend und nicht magisch und zu manchen Dingen unbefähigt.<br />

Wollen Sie das bitte nicht als Widerspruch ansehen. Ich zum Beispiel höre sehr<br />

gut, aber ich bin auch ein Gesichtsmensch, und wenn Herr Schmidtbonn gesagt<br />

hat, daß die größte Suggestivkraft dem Wort innewohnt, so erinnere ich mich,<br />

vom stummen Film her Eindrücke von der Japanerin May Wong erfahren zu<br />

haben, die noch heute in mir leben und seelenmäßig verankert sind. Das haben<br />

Sie doch im Funk nicht. Aus dem Stanislowsky- Theater erinnere ich mich eines<br />

fünf Minuten stummen Spieles, wo „Seele zu Seele“ sprach. Das hat mich bewegt<br />

und ist produktiv in mir geblieben. Also beides ist richtig. Wollen wir das nicht<br />

vergessen!<br />

Vorsitzender Dr. Flesch: Die letzten Ausführungen des Herrn Dr. Döblin waren<br />

besonders interessant. Ich darf mitteilen, daß auf der sozialistischen Tagung in<br />

Frankfurt sich Jeßner gegen das vom Rundfunk übernommene Drama<br />

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