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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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unerwartet und befremdend erschien, inzwischen aber sich als außerordentlich<br />

und einwandfrei herausgestellt hat.<br />

Sie müssen als Auftraggeber an die Dichter herantreten und sagen daß du einen<br />

Einfall hast, ist die Voraussetzung dafür, daß wir dich beschäftigen. Du selbst<br />

weißt, wie man eine Grubenkatastrophe aufreißt, du mußt das in den<br />

Fingerspitzen haben, mußt wissen, daß hier oder hier der fruchtbare Punkt liegt.<br />

Du mußt aus dem Alltag des Bergmanns die Voraussetzungen wissen, die<br />

Hauptpunkte der Katastrophe, etwa giftige Gase, unzureichende<br />

Schutzmaßnahmen mußt du zusammenstellen, ihnen dann die kapitalistische<br />

Rente gegenüberstellen, die diese Schutzmaßnahmen verbietet, und die, weil sie<br />

aus der Arbeit herausgeholt werden muß, die Grubenverwaltung zu solchen<br />

Maßnahmen zwingt. Diese drei Gruppen etwa mußt du im Kopf haben, bevor der<br />

Einfall kommen kann.<br />

Diese Auftragsweise - und ich muß den Herren vom Rundfunk mit Vergnügen<br />

zustimmen - kann selbstverständlich nur im Zusammenhang mit technisch und<br />

rundfunkmäßig geschulten Menschen gegeben werden. Es ist klar, daß die Zeit<br />

vorüber ist, wo für neue technische Mittel aus der Fülle des Gemüts etwas<br />

geschaffen wurde. Wir sind durch die Art, wie das Theater mit den Dramen<br />

umgeht, sehr bescheiden geworden. Es ist uns sehr angenehm, wenn man mit<br />

uns spricht, ehe wir an die Arbeit gehen und unsere Gebilde sich kristallisiert<br />

haben. Denn daß man hernach in fertige Werke hineinschneidet, das können wir<br />

nicht machen, und darüber beschwert man sich in Artikeln usw. Diese erste Art<br />

von Kollektivarbeit wird kein Künstler für eine Störung seiner Inspirationen<br />

halten. Die Hauptsache ist, daß er wirklich ein Künstler ist, nämlich inspirierende<br />

Kräfte enthält und jenen Kommandoton der Poesie gegenüber aufbringt, den<br />

Goethe vom Poeten gefordert hat.<br />

Vorsitzender Dr. Flesch: Ich möchte noch etwas zur Tagesordnung sagen. Es<br />

wurde gestern beschlossen, im Anschluß an die heutige Diskussion nochmals<br />

über die Frage der Zensur zu sprechen. Im Laufe des Tages ist mir nun von vielen<br />

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