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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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Hörspiel<br />

Alfred Braun:<br />

http:/ /www.mediaculture- <strong>online</strong>.de<br />

Meine Damen und Herren, wenn ich in diesem Kreis vom „Hörspiel“ reden darf, so<br />

lassen Sie mich bitte - nach der Zusammensetzung dieser Versammlung - meine<br />

Aufgabe darin sehen, vor Dichtern vom Standpunkt der praktischen Arbeit im<br />

Rundfunk Bericht zu erstatten über den Gang und den Stand der Dinge, durch die<br />

die Versuche zu einem Hörspiel im Rundfunk bezeichnet werden. Ersparen Sie<br />

mir grundlegende Darlegungen über die Frage der Möglichkeit künstlerischer<br />

Mitteilung durch den Rundfunk, Ausführungen über das Problem neuer<br />

künstlerischer Formgebung; eine Diskussion über diese Punkte scheint mir viel<br />

zu abhängig von der individuellen Stellung zu ästhetischen Fragen überhaupt.<br />

Lassen Sie mich allgemein vorweg nur eine Feststellung machen, die, daß ich<br />

nicht vom Hörspiel als von einem existierenden gewissen Besitz des<br />

Rundfunkprogramms rede - von einer bereits gelungenen Lösung, einer bereits<br />

erlebten Völlendung - ; ich spreche lediglich von der Möglichkeit eines Hörspiels,<br />

vielleicht auch von den Möglichkeiten eines Hörspiels und von Versuchen zu<br />

einem Hörspiel.<br />

Der Rundfunk war an seinem Anfang wie junge Kunstgattungen, die frisch und<br />

rätselhaft eben in Erscheinung treten, die noch keine Geschichte haben, die vieles<br />

vor sich sehen und glauben, aber noch nichts hinter sich haben, in eine Situation<br />

gesetzt ähnlich der, in der junge Völker sind, die zu politischer und sprachlicher<br />

Selbständigkeit kommen. Ohne sprachliches und dichterisches Erbe plötzlich in<br />

den geistigen Weltverkehr eingeschaltet, können sie sich mit nichts anderem<br />

helfen als mit Übersetzungen. Sie decken mit Gedanken, die auf dem Wege der<br />

Übersetzung aus anderen Sprachen importiert werden, ihren geistigen Bedarf;<br />

und indem sie sich um gleichwertigen Ausdruck in ihrer Sprache mühen, bauen<br />

sie an der Grundlage zu eigenem literarischen Schaffen.<br />

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