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ich mit dieser Geschichte andeutend sagen möchte, daß wir vielleicht hinter den<br />
Sinnen einen unserer Erfahrung nach magisch wirkenden Zentralsinn haben. Von<br />
der Andeutung mag Licht auf die erst begonnene Aufgabe des Rundfunks fallen,<br />
dem Wort die Macht eines reicheren und empfindsameren Formvermögens zu<br />
geben für unsere ganze innere Vorstellungswelt, als wir es bisher an uns<br />
dürftigen Sinnesmenschen gewohnt sind. Das sichtbare Wort wird uns geschenkt.<br />
Ich glaube, daß man diese Dinge vorerst nicht sachlich darstellen kann, aber<br />
irgendwie möchte ich damit anzeigen, daß der Rundfunk eine sehr schöne und<br />
edle Aufgabe hat und wir kein Gebiet der Dichtung von ihm ausschließen wollen.<br />
Nur müssen die Dichter ihres ernsten Amtes, ihrer Berufung bewußt sein; es<br />
muß, was sie geben, wesentliches Wort sein. Denn wie die Stimme unbarmherzig<br />
im Mikrophon wahr oder falsch wirkt, um wieviel mehr ihr eingeschlossener<br />
Körper und ihre innewohnende Seele?<br />
Vorsitzender Dr. Fulda: Am Schlusse unserer offiziellen Tagung angelangt,<br />
glaube ich im Namen aller Kollegen von der Literatur zu sprechen, wenn ich der<br />
Freude und Befriedigung Ausdruck gebe über den Verlauf dieser Tagung. Wir<br />
haben wohl allgemein die Meinung gewonnen, daß unser Verhältnis zum<br />
deutschen Rundfunk nicht nur klarer, sondern auch herzlicher geworden ist, daß<br />
man da Verständnis für die Forderungen der modernen Literatur besitzt, und daß<br />
Sie, was an Ihnen liegt, das neue bedeutsame Instrument ausbauen werden im<br />
Interesse des deutschen Schrifttums.<br />
Ich möchte Ihnen im Namen der Sektion für Dichtkunst der Preußischen<br />
Akademie der Künste eine Resolution vorschlagen, mit der wir hoffen, den<br />
deutschen Rundfunkgesellschaften im Hinblick auf das Ziel zu Hilfe zu kommen;<br />
eine Resolution, die selbstverständlich nur die Literaturvertreter fassen können:<br />
„Die zu einer Arbeitstagung „Dichtung und Rundfunk“ versammelten Vertreter<br />
des deutschen Schrifttums sprechen das dringende Verlangen aus, daß die<br />
Reichspost dem Rundfunk die Mittel nicht noch mehr verkürzt, deren er zu seiner<br />
weiteren Entwicklung und zur Erfüllung seiner Kulturpflichten bedarf.“<br />
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