08.10.2013 Aufrufe

pdf (559 KB) - Mediaculture online

pdf (559 KB) - Mediaculture online

pdf (559 KB) - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

http:/ /www.mediaculture- <strong>online</strong>.de<br />

Jede Kunst muß ihren Antrieb haben aus dem Unendlichen. Wir erwarten vom<br />

Künstler mehr als das Können: die Verantwortung, mehr als die Verantwortung:<br />

die Berufung. Können Institutionen Berufungen ersetzen? Darf der Rundfunk<br />

einen Dichter zu seinem Werk veranlassen - mag es auch Hörspiel heißen - ,einen<br />

Dichter, der in diesen Augenblicken sich fern weiß jedem göttlichen Strom? Sie<br />

weisen wieder auf die Vergangenheit und sagen: er darf es. Das aber ist der<br />

entscheidende Punkt, indem nämlich jene Mächte der Vergangenheit von einem<br />

so starken Kulturwillen aus ihre Aufträge diktierten, daß selbst der gottloseste<br />

Künstler wieder erfüllt wurde von den Kräften des Himmels, während die<br />

heutigen Institutionen ihren Auftrag formal beschränken. Der Rundfunk fordert<br />

ein Hörspiel und erhält es; aber wäre es nicht besser, er forderte Dichtungen und<br />

erhielte sie, wenn er dann auch statt eines Hörspiels eine Novelle erhielte?<br />

Der Rundfunk ist heute die größte Macht für alle Künste des Wortes. Diese Macht<br />

ist leer und wesenlos, ein schlotternder Schemen, der sich drahtlos verbreitet.<br />

Diese Macht muß erfüllt werden. Sie muß erfüllt werden vom Geiste, der<br />

ausströmt, vom Volke, das empfängt. In einer Zeit, die verworren ist bis zur<br />

letzten Schraube, die keiner brauchen kann, in einem Land, in dem sich eine<br />

schamlose Zunft verantwortungsloser, dem eigenen Volke entfremdeter, keiner<br />

Rasse, keiner Landschaft verhafteter Literaten breit macht (Zwischenruf: Hört!<br />

Hört!), mögen Männer aufstehen, die diese Macht lebendig machen von innen<br />

heraus: im Dienste der Nation. (Widerspruch.)<br />

Vorsitzender Theodor Däubler: Es scheint mir notwendig zu sein, daß wir über<br />

das „Drama“ und das „Hörspiel“ jetzt in die Debatte eintreten, weil die „Lyrik“ mit<br />

neuen Momenten kommt. Ich glaube, wir lenken die innere Erregung über die<br />

Dinge am besten ab, wenn wir ein Kunstgebiet, das mit diesem sehr wenig zu tun<br />

hat, hier abtrennen. Ich bitte darum, eine Abstimmung über meinen Vorschlag<br />

vorzunehmen, ob jetzt eine Diskussion erfolgen soll.<br />

Friedrich Schnack: Das Thema Lyrik kann von den übrigen nicht getrennt<br />

werden.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!