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pdf (559 KB) - Mediaculture online

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Augenblick entspringende Vortrag sein. Wenn aber ein bestimmtes Thema in<br />

einer bestimmten Form abgehandelt werden muß, wenn man keine Gelegenheit<br />

hat, ein zweites Mal den Vortrag zu ergänzen oder zu berichtigen, dann wird es<br />

gut sein, die Gedanken genau zu fixieren, den Aufbau und das Endziel genau<br />

festzulegen.<br />

Regeln und allgemein gültige Gebrauchsanweisungen kann es hier nicht geben;<br />

hier ebensowenig wie beim Dialog. Daß der Dialog überhaupt im Rundfunk so<br />

beliebt geworden ist, das beweist ja auch nur, wie sehr man des ewigen,<br />

eintönigen, monologischen Vortrages, des akademischen Essays müde geworden<br />

war. Die Entwicklung zum Dialog, - auch sie zeigt deutlich, wie notwendig das<br />

polemische, das kontradiktorische Element für das Radio ist. Denn was ist der<br />

Dialog anderes als aufgeteilte Polemik? Hier werden heute allerdings noch viele<br />

Fehler gemacht. Nicht jedes Rundfunkthema eignet sich zur dialogischen<br />

Behandlung. Ein akademisches Essay mit aufgeteilten Rollen bleibt ein Essay. Ein<br />

Frage- und Antwortspiel über Interna des Theaters oder des künstlerischen<br />

Schaffens ist überflüssig. Ein solches Gespräch über die Entstehung eines<br />

Kunstwerkes oder über das individuelle Schaffen des Einzelnen ist sinnlos, weil<br />

die Vortragenden erstens den Partner, zweitens das Publikum für dümmer halten<br />

müssen, als sie sind. Denn sonst käme es bei einer so banalen Themenwahl<br />

überhaupt zu keiner Frage und erst recht zu keiner Antwort. Das Gespräch wäre<br />

entschieden, bevor es angefangen hätte. Nein, der Dialog des Rundfunks muß<br />

etwas ganz anderes sein. Der eine Partner darf nicht den anderen nach<br />

persönlichen Erlebnissen ausfragen, - das ist das Interview, das wieder ganz<br />

woanders hingehört und mit dieser Frage nichts zu tun hat. Es muß ein objektives<br />

Thema sein, über das gesprochen wird. Dieses Thema kann man entweder von<br />

Vertretern verschiedener Gebiete kontradiktorisch behandeln oder von zwei<br />

ausgesprochenen Gegnern durchfechten lassen. Alle Gespräche im Rundfunk, die<br />

sich um Privatdinge drehten, waren, wenn sie nicht die Sensation eines aktuellen<br />

Interviews, wie bei Zeppelinempfängen, für sich hatten, peinlich und überflüssig.<br />

„Was schaffen Sie?“ „Wie schaffen Sie?“ - Nein, das sind Indiskretionen, die wir<br />

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